Beim Thema Videoschnitt stehe ich nun vor der Herausforderung, Struktur zu bewahren. Die Art des digitalen Mediums, also DVD oder BluRay, ist hierbei unrelevant. Aus diesem Grund werden nur die Verfahren einzeln erläutert, auch wenn sich dadurch einige Teile wiederholen. Dadurch müsst/könnt ihr nur den Teil lesen, der für euch relevant ist.

Beitragsreihe „Nachvertonung / Synchronisation“:

Nachdem nun alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, kommen wir zum eigentlichen Synchronisieren. Wählt als Erstes die Art eures Projektors, um zur jeweiligen Vorgehensweise zu gelangen:

Videoschnitt für slavefähige Projektoren

Da dieses Verfahren vom Aufwand und Erklärungsbedarf her am einfachsten ist, fange ich mal damit an.

Gemeinsamen Startpunkt finden

Kontrolliert zunächst, ob die digitale Quelle und das Super 8-Bild mit dem gleichen Inhalt beginnen. Beispielsweise gibt es bei den Disney-DVDs und BluRays ein anderes Intro, als in der Super 8-Version. Im Bedarfsfall müsst ihr dann die digitale Quelle mit der Stelle starten lassen, ab der die Inhalte identisch sind, also z.B. die Titelsequenz.

Dafür schiebt ihr, wie bereits in Teil 5 erläutert („rote eckige Klammer“), den Anfang der Digital-Spuren, die ja noch miteinander gruppiert sind, so weit nach rechts, dass im Vorschaufenster das Bild erscheint, mit welchem die digitale Quelle dann endgültig starten kann.

Das Super 8-Bild wiederum hat ja, bedingt durch Einzähler oder ähnlichem, mehr Vorlauf, als eure DVD oder BluRay. Ergo starten Letztere natürlich auch später. Sucht euch daher jetzt in der Super 8-Version einen harten und eindeutigen Bildschnitt nach Filmbeginn. Titelsequenzen sind hierfür jedoch meistens ungeeignet, weil sie vermehrt Fades statt Cuts enthalten.

Sofern ihr jetzt eine geeignete Filmstelle gefunden habt, schiebt die digitale Quelle schrittweise so lange hin und her, bis die Szenen gleichzeitig wechseln, was ihr mit den Cursor-Tasten rechts und links kontrollieren könnt.

Ansicht vor dem Ausgleich
Bilddifferenz vor dem Ausgleich
Ansicht nach dem Ausgleich 1
Nach dem Ausgleich – Cursor nach links
Ansicht nach dem Ausgleich 2
Nach dem Ausgleich – Cursor nach rechts

Schnitte im Film

Um eventuelle Schnitte im Film bearbeiten zu können, ist es nun Zeit, die Gruppierung aufzuheben. Klickt eine Spur der digitalen Quelle an. Es werden nun alle gruppierten Spuren mit ausgewählt. Durch den Shortcut Strg+Shift+G wird die Gruppierung deaktiviert.

Fahrt nun mit gedrückter rechter Cursor-Taste den Film nach und nach ab, bis ihr (spätestens) bei den harten Schnitten Bilddifferenzen erkennt.

Bilddifferenz während Wiedergabe
Bilddifferenz zwischen Disc und Super 8

Im Beispiel erfolgt der Cut in der Super 8-Version früher, als bei der BluRay. Also schneiden wir genau an der Stelle, an der Super 8 wechselt. Dies geschieht über den Aufruf des Menüs „Sequence“, in dem wir den Punkt „Add Edit to All Tracks“ (Shortcut: Strg+Shift+K) ausführen.

Menüeintrag zum Videoschnitt "Add Edit to all tracks"
Alle Spuren durchschneiden

Schiebt jetzt die Tonspuren so weit über den rechten Scrollbalken nach oben, dass nur noch die letzten beiden zu sehen sind. Dadurch wird die Auswahl aller Spuren erleichtert und damit das gleichzeitige Verschieben. Klickt hierzu mit der linken Maustaste rechts des Schnittes, aber unter allen Spuren in den leeren Bereich, haltet die Maustaste gedrückt und markiert mit dem Zeiger bis einschließlich der DVD-Bildspur. Markiert nicht die Super 8-Spur!

Positioniert anschließend die Maus genau auf dem Schnittpunkt, klickt, haltet die Maustaste gedrückt und schiebt so lange Bild für Bild nach rechts, bis auch bei der digitalen Quelle die gleiche Bild, wie bei Super 8 erscheint.

DVD-Bild anpassen
Schnitt in der digitalen Quelle finden

Nun müsst ihr nur noch die Lücke schließen, indem ihr die markierten Spuren nach links schiebt, aber dieses Mal nicht am Rand angreifen.

Schnittlücke schließen
Einfach die Lücke mittels schieben schließen

Genau so verfahrt ihr für den restlichen Akt/Film.

Zwischen den Akten

Zwischen eventuellen Akten solltet ihr im Videoschnitt auch ein bisschen Abstand einbauen. Ich schiebe in so einem Fall den nächsten Akt gerne auf die nächsten vollen 5 Minuten, z.B. auf den Timecode 01:05:00:00. Einen kleinen Tipp für den Aktwechsel habe ich auch noch, aber der kommt erst ein ganzes Stück weiter unten.

Einfügen des Steuersignals

Erst nachdem alle Schnitte für den gesamten Film gemacht sind, folgt das Einfügen des Steuersignals. Achtet unbedingt darauf, dass es am Nullpunkt, also 00:00:00:00, beginnt, da es ja bildgenau arbeitet.

Auch beim Aktwechsel solltet ihr die Lücke nicht einfach zwischendrin löschen, sondern schneidet es am Ende von Akt 1 ab, löscht den Rest, setzt bei Akt 2 komplett neu an und löscht wieder am Schluss den Rest.

Performance sparen

Natürlich sorgen diese Menge an Spuren dafür, dass unglaublich viele Bild- und Tondaten bei der Videoschnitt-Wiedergabe transportiert werden müssen. Damit es nicht zu Rucklern oder ähnlichem kommt, sollte der Datenstrom mit einfachen Maßnahmen eingeschränkt werden. Aber diese erst wirklich, wenn sowohl alle Schnitte gemacht sind, als auch das Steuersignal anliegt.

Doppelt laufende Bildspuren deaktivieren

Zum einen müssen die beiden Bildspuren nicht die ganze Zeit parallel ein Bild zeigen. Es genügt, wenn grundsätzlich nur eine (die digitale) gezeigt wird, solange beide den gleichen Inhalt haben. Die restliche Zeit muss die jeweils alleine laufende (meist die Super 8-Spur) eingeblendet werden.

Daher gehen wir jetzt wieder ganz an den Anfang unserer Sequenz. Wählt nun die Super 8-Bildspur in der Spurnamenliste aus, damit sie dort hellgrau dargestellt wird. Alle anderen Spuren dürfen nicht hellgrau hinterlegt sein – besonders nicht das Steuersignal.

Nun fahrt ihr zu der Stelle, an der die DVD- bzw. BluRay-Spuren starten. Über das Menü „Sequence“ führt ihr dieses Mal den Punkt „Add Edit“ aus, damit nur die ausgewählte Spur geschnitten wird.

Menüpunkt Add Edit
„Add Edit“ im Menü „Sequence“ auswählen
Schnittpunkt am Anfang
Schnittpunkt beim Start der digitalen Spuren.

Verfahrt genauso mit den eventuellen Aktenden und weiteren Aktanfängen.

Anschließend markiert ihr die komplette Super 8-Spur, sodass sie dunkelblau erscheint, klickt sie mit der rechten Maustaste an und nehmt durch Anklicken von „Enable“ den Haken dort heraus, wodurch die ausgewählte Spur nun hellblau wird.

Spur deaktivieren
Super 8-Spur durch Wegnahme des Hakens bei „Enable“ deaktivieren

Geht wieder an den Anfang, fahrt den Zoom hoch und aktiviert auf dem gleichen Weg wieder den ersten Schnipsel am Anfang bzw. an den weiteren Aktanfängen.

reaktivierter Spurteil
Der reaktivierte Super 8-Anfang
Hauptsequenz aufteilen

Jetzt kommen wir an den Punkt, warum wir die bisher einzig existierende Sequenz „Hauptsequenz“ genannt haben. Dort wurden alle Arbeiten, wie Schnitte usw., für alle Spuren gleichzeitig gemacht und müssen nicht mehr wiederholt werden. Aber gerade die Tonspuren erzeugen einen sehr hohen Datenstrom.

Damit dieser reduziert wird, spiele ich jedes Kanalformat und jede Sprache aus einer separaten Sequenz ab. Hierfür kopiere ich mehrmals die Hauptsequenz und lösche die dort nicht benötigen Spuren.

Zum Kopieren klickt den Eintrag „Hauptsequenz“ im Medienbereich mit der rechten Maustaste an und wählt im Kontextmenü „Duplicate“.

Hauptsequenz Menüeintrag duplizieren
Wählt „Duplicate“ zum Kopieren der Hauptsequenz

Es wird eine neue mit dem Titel „Hauptsequenz Copy“ angelegt, die ihr zuerst per Doppelklick öffnet, einen Augenblick wartet, den Eintrag erneut einfach anklickt und ihm einen neuen Namen gebt, z.B. „Deutsch 2.0“.

Markiert im Schnittbereich anschließend alle nicht benötigten (Ton-)Spuren und löscht diese dort, sodass nur noch die Spuren „Deutsch 2.0“ und Steuersignal einen Inhalt besitzen. Klickt mit der rechten Maustaste auf einen x-beliebigen Spurnamen und wählt „Delete Tracks“.

Im aufgehenden Fenster setzt ihr den Haken bei „Delete Audio Tracks“, lasst den Dropdown auf „All Empty Tracks“ stehen und klickt auf OK.

Fenster Delete Tracks
Haken zum Löschen der nicht benötigten Tonspuren setzen

So verfahrt ihr nun auch mit allen anderen Spuren. Bei den 4.0ern (und evtl. 5.1 in WAV) ist wohl klar, dass alle 4 (bzw. 6) jeweils in der kopierten Sequenz drinbleiben müssen.

Tipp für den Aktwechsel

Sicherlich habt ihr euch schon gefragt, warum ihr eine Bildspur mit dem Namen „Aktwechsel“ angelegt habt. Ganz einfach: manche haben ja die Möglichkeit, ihre Vorstellung mit 2 slavefähigen Projektoren zu gestalten. Damit man weiß, wann ihr zum Aktwechsel den anderen Projektor starten müsst, dient genau diese Spur.

Legt euch als erstes sieben Titel über das Menü „Title“ an: Zahlen von „1“ bis „5“ (oder mehr – wie ihr wollt), „Cut“ und „Start“. Alle werden genau 1 Sekunde lang sein – je nach der Bildrate, in der ihr arbeitet.

Geht an die Stelle mit dem letzten Super 8-Bild des Aktes und legt direkt dahinter den Titel „Cut“ ab. Davor fügt ihr Sekunde für Sekunde einen Countdown von 5 bis 1 an.

Jetzt müsst ihr schauen, wie viele Sekunden ihr im Akt 2 ab eurem Startbild bis zum ersten Filmbild braucht, rechnet das vom Start des Cut-Bildes (Akt 1) zurück, setzt dort den „Start“-Titel und fügt wieder einen Countdown von 5 bis 1 davor. Dadurch werdet ihr vom Start nicht so überrascht.

Beispiel: Der Cut erfolgt bei 01:04:07:00 und Akt 2 benötigt 8 Sekunden von Start- bis zum ersten Filmbild. Also sitzt der „Cut“-Titel in Akt 1 bei 01:04:07:00 und endet bei 01:04:08:00. Der erste Countdown bis zum Cut sitzt daher zwischen 01:04:06:00 und 01:04:02:00. Bei 8 Sekunden bis zum ersten Filmbild heißt das also, dass der 2. Projektor 8 Sekunden vor dem Cut gestartet werden muss. Ergo dauert der „Start“-Titel von 01:04:00:00, bis 01:04:01:00 und es existiert eine Lücke bis 01:04:02:00.

Klingt kompliziert, ist aber in der Praxis einfach. Der Videoschnitt sieht damit so aus:

Videoschnitt mit Titel für Aktwechsel
Beispiel für die Aktwechsel-Titel – abgesehen vom gezeigten Timecode

Damit habt ihr nun das Projekt für die Nachvertonung / Synchronisation für slavefähige Projektoren abgeschlossen. Viel Spaß und ein tolles Sounderlebnis bei eurer Projektion!

Videoschnitt für einen masterfähigen Projektor bzw. Synkino

In diesem Verfahren ist die Videoschnitt-Erstellung am Anfang etwas zeit- und rechenintensiver. Ich kenne keinen mechanisch arbeitenden, masterfähigen Projektor, der eine genaue Bildrate von 23,976 bzw. 25 Bilder pro Sekunde liefert. Demzufolge müssen die Differenzen bestmöglichst ausgeglichen werden.

Die vorliegenden Beispiele wurden anhand einer BluRay als digitale Quelle erstellt. Lasst euch auf jeden Fall nicht verunsichern, wenn eure Werte in die ein oder andere Richtung abweichen. Das ist völlig normal und kommt auf eure Maschine an.

Anpassung der Geschwindigkeit unserer analogen Quelle

Bedingt dadurch, dass ja der Projektor die Tonquelle steuert, muss hier unsere abgefilmte Quelle im Videoschnitt tempomäßig an unsere digitale angepasst werden, denn Letztere ist maßgebend.

Da unser Projektor nicht digital, sondern mechanisch läuft, treten natürlich auch Gleichlaufschwankungen auf. Hinzu kommen noch Verschleißteile, wie z.B. Riemen, die je nach Zustand und Projektortemperatur einen unterschiedlichen Zug und auch Schlupf verursachen können. Wie ihr seht, beeinflussen die unterschiedlichsten Dinge die Geschwindigkeit unseres Projektors.

Im Gegensatz dazu hat die digitale Quelle keinerlei Toleranz. Daher muss versucht werden, beide Komponenten so lange wie möglich parallel laufen zu lassen.

Ich kann euch jetzt schon sagen, dass das ziemlich frickelig wird! Daher sind die Bilder in diesem Kapitel auch etwas größer gewählt.
Was ihr auf jeden Fall braucht, ist Geduld und Genauigkeit.

Schnitte für Start und Ende finden

Um einen ersten Richtwert zu ermitteln, sucht euch zunächst mal einen harten Schnitt im abgefilmten Bild. Dieser sollte selbstverständlich in einem Bereich liegen, von dem ihr sicher seid, dass es hierin keine Klebestellen oder ähnliches gibt.

Analoges Startbild zur Berechnung
In der abgefilmten Quelle einen harten Schnitt wählen

Anschließend schiebt ihr eure digitale Quelle so lange hin und her (meist erstmal nach rechts), bis ihr dort die genau gleiche Stelle gefunden habt und beide Bildteile zur gleichen Zeit den Schnittpunkt zeigen.

Notiert euch den angezeigten Zeitcode.

Beide Bilder synchron
Beide Bildquellen müssen das gleiche Bild zeigen. Timecode notieren!

Geht nun mindestens 1 Minute (oder mehr) weiter nach hinten, sucht in der digitalen Quelle den darauffolgenden harten Schnitt und notiert euch ebenfalls den Timecode. Ermittelt schon mal die vollen Sekunden und (separat) die zusätzlichen Frames zur Startsequenz.

Im Beispiel liegt der Start bei 00:07:17:09 und das Ende bei 00:09:18:20, was somit 121 Sekunden und 11 Frames ergibt.

Cut in der digitalen Quelle
Harten Schnitt in der digitalen Quelle suchen

Anschließend sucht ihr euch genau diesen Schnitt in eurer analogen Quelle, notiert dessen Timecode und rechnet wieder. Um beim Beispiel zu bleiben sind es hier (volle) 118 Sekunden und -2 Frames.
Ja – negative Werte funktionieren auch, um die Berechnung so einfach wie möglich zu machen 🙂

Gleicher Schnitt in der analogen Quelle
Timecode der gleichen Szene in der analogen Quelle
Richtwert zur Geschwindigkeitsanpassung ermitteln

Ich könnte euch jetzt mit mathematischen Formeln zur Berechnung der Tempoänderung volltexten. Um euch das zu ersparen, habe ich hierfür ein entsprechendes Excel-Sheet entwickelt, in das ihr eure ermittelten Werte einfach eintragen könnt.

Excel-Sheet mit den ermittelten Werten
Excel-Sheet mit den ermittelten Werten

Demzufolge lautet der Richtwert unseres Beispiels für die Geschwindigkeitsanpassung der analogen Quelle im Videoschnitt rund 97,0.

In Premiere erhöhen Werte oberhalb 100% das Tempo, unterhalb verringern sie es. Ergo weiß ich jetzt, dass mein Projektor rund 3% zu schnell läuft.

Zurück in Adobe Premiere klickt im Videoschnitt-Fenster die Super 8-Bildspur mit der rechten Maustaste an und wählt im Kontextmenü den Eintrag „Speed/Duration…“.

Kontextmenü mit dem Eintrag "Speed"
Menüeintrag „Speed/Duration“ auswählen

Tragt nun im aufgehenden Fenster euren Richtwert ein.

Richtwert in das Fenster eintragen
Euren Richtwert tragt ihr in das sich öffnende Fenster ein
Den möglichst genauen Tempowert ermitteln

Jetzt sucht ihr in der Super 8-Bildspur wieder das ursprüngliche Startbild. Da wir ja das Tempo der analogen Quelle gesteigert haben, springt sein Timecode dementsprechend nach vorne.

Ursprüngliches Startbild wiederfinden
Das ursprüngliche Startbild in der Super8-Spur suchen

Anschließend synchronisiert beide Bilder wieder, d.h. digital muss wieder nach links geschoben werden.

Beide Quellen wieder synchronisiert
Beide Bildquellen wieder synchronisieren

So – ab jetzt braucht ihr Geduld, denn ihr müsst einen möglichst genauen Speed-Wert finden, damit beide Quellen möglichst lange im Videoschnitt parallel laufen. Dies geschieht, indem ihr mit gedrücktem Cursor nach rechts den weiteren Filmverlauf verfolgt. Kontrolliert bei harten Schnitten, ob beide Bilder parallel umspringen. Passiert dies nicht bzw. habt ihr nach 3-4 harten Schnitten einen Versatz, so müsst ihr den „Speed“-Eintrag, den sich Premiere behält, so lange nach oben oder unten korrigieren, bis beides möglichst lange (mindestens 1-2 Minuten) synchron läuft.

Das heißt, wenn das Super 8-Bild zuerst wechselt, muss der „Speed“-Wert nach unten, andernfalls nach oben korrigiert werden.

Seid hierbei richtig sorgfältig und investiert ruhig ein bisschen mehr Zeit. Je genauer ihr an diesem Punkt arbeitet, umso schneller seid ihr später beim Synchronisieren, denn es sind weniger Schnitte notwendig!

Mein Wert lag im Beispiel übrigens nach einigem hin und her in Weiten Teilen um die 97,1 % mit einem Parallellauf von etwa 2-3 Minuten. Natürlich gab es zwischendrin auch Schwankungen auf bis zu 97,03 %

Je nachdem, wie gut der Gleichlauf eures Projektors ist, können beide Quellen durchaus mehrere Minuten im Videoschnitt ohne Differenzen zusammen laufen.

Korrekte Anpassung
Wenn alles richtig ist, laufen die Bilder auch möglichst lange parallel
Weiterer Umgang während des Films

Die ganze Geschichte ist – so blöd es klingt – an vielen Stellen eine Gefühlssache. Aus den bereits genannten Gründen kann man nie sagen, ob und wie lange mit dem eingestellten Tempowert ein Gleichlauf über eine gewisse Zeit möglich ist.

Manchmal können schon nach kurzer Zeit Differenzen von etwa 1 Bild in einer der beiden Quellen auftreten. In solch einem Fall müsst ihr nun entscheiden, ob eine bildmäßige Korrektur der Super 8-Spur, „nur“ eine Tempoänderung oder wirklich ein Schnitt in der digitalen Quelle notwendig ist.

Im ersteren Fall schneidet nur das Super 8-Bild (!) an der entsprechenden Stelle. Hierzu markiert ihr die Spur im Namensbereich, dass diese grau hinterlegt ist und wählt im Menü „Sequence“ den Punkt „Add Edit“ (Strg+K). Jetzt sollte nur diese Spur durchtrennt werden.

Anschließend verschiebt ihr den rechten Teil um 1 Bild nach rechts oder links, so dass beide Quelle wieder parallel laufen.

Mein Beispiel sah übrigens so aus (auch auf die Timeline achten):

Tempoanpassungen während des Films
Die unterschiedlichen Passagen der abgefilmten Quelle und ihre Tempowerte.

Im rechten Teil des Bildes seht ihr auch Schnitte, die nur die Super 8-Spur betreffen.

Ich hoffe, ich konnte die Verfahrensweise halbwegs verständlich erläutern. Für die nächsten Schritte dienen aber andere Bildquellen.

Gemeinsamen Startpunkt finden

Kontrolliert zunächst, ob die digitale Quelle und das Super 8-Bild mit dem gleichen Inhalt beginnen. Beispielsweise gibt es bei den Disney-DVDs und BluRays ein anderes Intro, als in der Super 8-Version oder 16mm-Kopien starten oft ohne Verleihlogo. Im Bedarfsfall müsst ihr dann die digitale Quelle mit der Stelle starten lassen, ab der die Inhalte identisch sind, also z.B. die Titelsequenz.

Dafür schiebt ihr, wie bereits in Teil 5 erläutert („rote eckige Klammer“), den Anfang der Digital-Spuren, die ja noch miteinander gruppiert sind, so weit nach vorne, dass im Vorschaufenster das Bild erscheint, mit welchem die digitale Quelle dann endgültig starten kann.

Das Super 8-Bild wiederum hat ja, bedingt durch Einzähler oder ähnliches, mehr Vorlauf, als eure DVD oder BluRay. Ergo starten Letztere natürlich auch später. Sucht euch daher jetzt in der Super 8-Version einen harten und eindeutigen Bildschnitt nach Filmbeginn. Titelsequenzen sind hierfür jedoch meistens ungeeignet, weil sie vermehrt Fades statt Cuts enthalten.

Sofern ihr jetzt eine geeignete Filmstelle gefunden habt, schiebt die digitale Quelle schrittweise so lange hin und her, bis die Szenen gleichzeitig wechseln, was ihr mit den Cursor-Tasten rechts und links kontrollieren könnt.

Ansicht vor dem Ausgleich
Bilddifferenz vor dem Ausgleich
Ansicht nach dem Ausgleich 1
Nach dem Ausgleich – Cursor nach links
Ansicht nach dem Ausgleich 2
Nach dem Ausgleich – Cursor nach rechts

Schnitte im Film

Fahrt mit gedrückter rechter Cursor-Taste den Film nach und nach ab, bis ihr (spätestens) bei den harten Schnitten Bilddifferenzen erkennt.

Liegen die Differenzen zwischen analoger und digitaler Quelle nicht mehr nur im Einzelbildbereich und sind diese auch nicht durch Tempoänderungen korrigierbar, z.B. bei Klebestellen, werden Schnitte bei den DVD- bzw. BluRay-Spuren notwendig.
Um diese bearbeiten zu können, muss zunächst die Gruppierung aufgehoben werden. Klickt eine Spur der digitalen Quelle an. Es werden alle gruppierten Spuren mit ausgewählt. Durch den Shortcut Strg+Shift+G wird die Gruppierung deaktiviert.

Bilddifferenz während Wiedergabe
Bilddifferenz zwischen Disc und Super 8

Im Beispiel erfolgt der Cut in der Super 8-Version früher, als bei der BluRay. Also schneiden wir genau an der Stelle, an der Super 8 wechselt. Dies geschieht über den Aufruf des Menüs „Sequence“, in dem wir den Punkt „Add Edit to All Tracks“ (Shortcut: Strg+Shift+K) ausführen.

Menüeintrag zum Videoschnitt "Add Edit to all tracks"
Alle Spuren durchschneiden

Schiebt jetzt die Tonspuren über den rechten Scrollbalken so weit nach oben, dass nur noch die letzten beiden zu sehen sind. Dadurch wird die Auswahl aller Spuren erleichtert und damit das gleichzeitige Verschieben. Klickt hierzu mit der linken Maustaste rechts des Schnittes, aber unter allen Spuren in den leeren Bereich, haltet die Maustaste gedrückt und markiert mit dem Zeiger bis einschließlich der DVD-Bildspur. Markiert nicht die Super 8-Spur!

Positioniert anschließend die Maus genau auf dem Schnittpunkt, klickt nun, haltet die Maustaste gedrückt und schiebt so lange Bild für Bild nach rechts, bis auch bei der digitalen Quelle die gleiche Bild, wie bei Super 8 erscheint.

DVD-Bild anpassen
Schnitt in der digitalen Quelle finden

Nun müsst ihr nur noch die Lücke schließen, indem ihr die markierten Spuren nach links schiebt, aber dieses Mal nicht am Rand angreifen.

Schnittlücke schließen
Einfach die Lücke durch schieben schließen

Genau so verfahrt ihr für den restlichen Akt/Film.

Zwischen den Akten

Zwischen eventuellen Akten solltet ihr im Videoschnitt auch ein bisschen Abstand einbauen. Ich schiebe in so einem Fall den nächsten Akt gerne auf die nächsten vollen 5 Minuten, z.B. auf den Timecode 01:05:00.

Ressourcen sparen

An dieser Stelle führe ich ein paar Maßnahmen zur Reduzierung der benötigten Ressourcen durch, um die Berechnungszeiten zu verkürzen. Diese solltet ihr aber erst machen, wenn alle Arbeiten an der Hauptsequenz, also Schnitte usw., erledigt sind.

Doppelt laufende Bildspuren deaktivieren

Zum einen müssen die beiden Bildspuren nicht die ganze Zeit parallel ein Bild zeigen. Es genügt, wenn grundsätzlich nur eine (die digitale) gezeigt wird, solange beide den gleichen Inhalt haben. Die restliche Zeit muss die jeweils alleine laufende (meist die Super 8-Spur) eingeblendet werden.

Daher gehen wir jetzt wieder ganz an den Anfang unserer Sequenz. Wählt nun die Super 8-Bildspur in der Spurnamenliste aus, damit sie dort hellgrau dargestellt wird. Alle anderen Spuren dürfen nicht hellgrau hinterlegt sein.

Nun fahrt ihr zu der Stelle, an der die DVD- bzw. BluRay-Spuren starten. Über das Menü „Sequence“ führt ihr dieses Mal den Punkt „Add Edit“ aus, damit nur die ausgewählte Spur geschnitten wird.

Menüpunkt Add Edit
„Add Edit“ im Menü „Sequence“ auswählen
Schnittpunkt am Anfang
Schnittpunkt beim Start der digitalen Spuren.

Verfahrt genauso mit den eventuellen Aktenden und weiteren Aktanfängen.

Anschließend markiert ihr die komplette Super 8-Spur, sodass sie dunkelblau erscheint, klickt sie mit der rechten Maustaste an und nehmt durch Anklicken von „Enable“ den Haken dort heraus, wodurch die ausgewählte Spur nun hellblau wird.

Spur deaktivieren
Super 8-Spur durch Wegnahme des Hakens bei „Enable“ deaktivieren

Geht wieder an den Anfang, fahrt den Zoom hoch und aktiviert auf dem gleichen Weg wieder den ersten Schnipsel am Anfang bzw. an den weiteren Aktanfängen.

reaktivierter Spurteil
Der reaktivierte Super 8-Anfang
Hauptsequenz aufteilen

Jetzt kommen wir an den Punkt, warum wir die bisher einzig existierende Sequenz „Hauptsequenz“ genannt haben. Dort wurden alle Arbeiten, wie Schnitte usw., für alle Spuren gleichzeitig gemacht und müssen nicht mehr wiederholt werden. Aber gerade die Tonspuren erzeugen einen sehr hohen Datenstrom.

Damit dieser reduziert wird, spiele ich jedes Kanalformat und jede Sprache aus einer separaten Sequenz ab. Hierfür kopiere ich mehrmals die Hauptsequenz und lösche die dort nicht benötigen Spuren.

Zum Kopieren klickt den Eintrag im Medienbereich mit der rechten Maustaste an und wählt im Kontextmenü „Duplicate“.

Hauptsequenz Menüeintrag zum  Duplizieren
Wählt „Duplicate“ zum Kopieren der Hauptsequenz

Es wird eine neue mit dem Titel „Hauptsequenz Copy“ angelegt, die ihr zuerst per Doppelklick öffnet, einen Augenblick wartet, den Eintrag erneut einfach anklickt und ihm einen neuen Namen gebt, z.B. „Deutsch 2.0“.

Markiert im Schnittbereich anschließend alle nicht benötigten (Ton-)Spuren und löscht diese dort, sodass nur noch die Spuren „Deutsch 2.0“ und Steuersignal einen Inhalt besitzen. Klickt mit der rechten Maustaste auf einen x-beliebigen Spurnamen und wählt „Delete Tracks“.

Im aufgehenden Fenster setzt ihr den Haken bei „Delete Audio Tracks“, lasst den Dropdown auf „All Empty Tracks“ stehen und klickt auf OK.

Fenster Delete Tracks
Haken zum Löschen der nicht benötigten Tonspuren setzen

So verfahrt ihr nun auch mit allen anderen Spuren. Bei den 4.0ern (und evtl. 5.1 in WAV) ist wohl klar, dass alle 4 (bzw. 6) jeweils in der kopierten Sequenz drinbleiben müssen.

Mehrakter?

Wenn ja, solltet ihr an dieser Stelle überlegen, welche Spur(en) ihr zunächst verwenden möchtet, denn hierfür müsst ihr eure gerade erstellte Kopie nochmal entsprechend der Aktanzahl kopieren. Diese Kopien enthalten nur den jeweiligen Akt, dessen Spuren dann bei 00:00:00:00 anfangen müssen.

Sofern ihr aber Synkino benutzt, braucht ihr das an dieser Stelle noch nicht zu tun. Ich werde in Teil 8 näher darauf eingehen.

Sequenz mit Akt 1
Aussehen der Sequenz mit Akt 1
Sequenz mit Akt 2
Aussehen der Sequenz mit Akt 2

Damit habt ihr nun den Videoschnitt für die Nachvertonung / Synchronisation für masterfähige Projektoren bzw. Synkino abgeschlossen. Wie Ihr diesen nun für die Nutzung mit Synkino weiterverarbeiten müsst, erfahrt ihr in Teil 8, der sich speziell mit diesem Thema beschäftigt.

Videoschnitt für Projektoren ohne Synchronmöglichkeit

In diesem Verfahren ist die Videoschnitt-Erstellung am Anfang etwas zeit- und rechenintensiver. Ich kenne keinen mechanisch arbeitenden Projektor ohne Synchronmöglichkeit, der eine genaue Bildrate von 23,976 bzw. 25 Bilder pro Sekunde liefert. Demzufolge müssen die Differenzen bestmöglichst ausgeglichen werden.

Die vorliegenden Beispiele wurden anhand einer BluRay als digitale Quelle erstellt. Lasst euch auf jeden Fall nicht verunsichern, wenn eure Werte in die ein oder andere Richtung abweichen. Das ist völlig normal und kommt auf eure Maschine an.

Anpassung der Geschwindigkeit unserer analogen Quelle

Bedingt dadurch, dass die Tonquelle in Abhängigkeit zur Projektorgeschwindigkeit gesteuert wird, muss hier unsere abgefilmte Quelle im Videoschnitt tempomäßig an unsere digitale angepasst werden, denn Letztere ist maßgebend.

Da unser Projektor nicht digital, sondern mechanisch läuft, treten natürlich auch Gleichlaufschwankungen auf. Hinzu kommen noch Verschleißteile, wie z.B. Riemen, die je nach Zustand und Projektortemperatur einen unterschiedlichen Zug und auch Schlupf verursachen können. Wie ihr seht, beeinflussen die unterschiedlichsten Dinge die Geschwindigkeit unseres Projektors.

Im Gegensatz dazu hat die digitale Quelle keinerlei Toleranz. Daher muss versucht werden, beide Komponenten so lange wie möglich parallel laufen zu lassen.

Ich kann euch jetzt schon sagen, dass das ziemlich frickelig wird! Daher sind die Bilder in diesem Kapitel auch etwas größer gewählt.
Was ihr auf jeden Fall braucht, ist Geduld und Genauigkeit.

Schnitte für Start und Ende finden

Um einen ersten Richtwert zu ermitteln, sucht euch zunächst mal einen harten Schnitt im abgefilmten Bild. Dieser sollte selbstverständlich in einem Bereich liegen, von dem ihr sicher seid, dass es hierin keine Klebestellen oder ähnliches gibt.

Analoges Startbild zur Berechnung
In der abgefilmten Quelle einen harten Schnitt wählen

Anschließend schiebt ihr eure digitale Quelle so lange hin und her (meist erstmal nach rechts), bis ihr dort die genau gleiche Stelle gefunden habt und beide Bildteile zur gleichen Zeit den Schnittpunkt zeigen.

Notiert euch den angezeigten Zeitcode.

Beide Bilder synchron
Beide Bildquellen müssen das gleiche Bild zeigen. Timecode notieren!

Geht mindestens 1 Minute (oder mehr) weiter nach hinten, sucht in der digitalen Quelle den darauffolgenden harten Schnitt und notiert euch ebenfalls den Timecode. Ermittelt schon mal die vollen Sekunden und (separat) die zusätzlichen Frames zur Startsequenz.

Im Beispiel liegt der Start bei 00:07:17:09 und das Ende bei 00:09:18:20, was somit 121 Sekunden und 11 Frames ergibt.

Cut in der digitalen Quelle
Harten Schnitt in der digitalen Quelle suchen

Anschließend sucht ihr euch genau diesen Schnitt in eurer analogen Quelle, notiert dessen Timecode und rechnet wieder. Um beim Beispiel zu bleiben sind es hier (volle) 118 Sekunden und -2 Frames.
Ja – negative Werte funktionieren auch, um die Berechnung so einfach wie möglich zu machen 🙂

Gleicher Schnitt in der analogen Quelle
Timecode der gleichen Szene in der analogen Quelle
Richtwert zur Geschwindigkeitsanpassung ermitteln

Ich könnte euch jetzt mit mathematischen Formeln zur Berechnung der Tempoänderung volltexten. Um euch das zu ersparen, habe ich hierfür ein entsprechendes Excel-Sheet entwickelt, in das ihr eure ermittelten Werte einfach eintragen könnt.

Excel-Sheet mit den ermittelten Werten
Excel-Sheet mit den ermittelten Werten

Demzufolge lautet der Richtwert unseres Beispiels für die Geschwindigkeitsanpassung der analogen Quelle im Videoschnitt rund 97,0.

In Premiere erhöhen Werte oberhalb 100% das Tempo, unterhalb verringern sie es. Ergo weiß ich jetzt, dass mein Projektor rund 3% zu schnell läuft.

Zurück in Adobe Premiere klickt im Videoschnitt-Fenster die Super 8-Bildspur mit der rechten Maustaste an und wählt im Kontextmenü den Eintrag „Speed/Duration…“.

Kontextmenü mit dem Eintrag "Speed"
Menüeintrag „Speed/Duration“ auswählen

Tragt nun im aufgehenden Fenster euren Richtwert ein.

Richtwert in das Fenster eintragen
Euren Richtwert tragt ihr in das sich öffnende Fenster ein
Den möglichst genauen Tempowert ermitteln

Jetzt sucht ihr in der Super 8-Bildspur wieder das ursprüngliche Startbild. Da wir ja das Tempo der analogen Quelle gesteigert haben, springt sein Timecode dementsprechend nach vorne.

Ursprüngliches Startbild wiederfinden
Das ursprüngliche Startbild in der Super8-Spur suchen

Anschließend synchronisiert beide Bilder wieder, d.h. digital muss wieder nach links geschoben werden.

Beide Quellen wieder synchronisiert
Beide Bildquellen wieder synchronisieren

So – ab jetzt braucht ihr Geduld, denn ihr müsst einen möglichst genauen Speed-Wert finden, damit beide Quellen möglichst lange im Videoschnitt parallel laufen. Dies geschieht, indem ihr mit gedrücktem Cursor nach rechts den weiteren Filmverlauf verfolgt. Kontrolliert bei harten Schnitten, ob beide Bilder parallel umspringen. Passiert dies nicht bzw. habt ihr nach 3-4 harten Schnitten einen Versatz, so müsst ihr den „Speed“-Eintrag, den sich Premiere behält, so lange nach oben oder unten korrigieren, bis beides möglichst lange (mindestens 1-2 Minuten) synchron läuft.

Das heißt, wenn das Super 8-Bild zuerst wechselt, muss der „Speed“-Wert nach unten, andernfalls nach oben korrigiert werden.

Seid hierbei richtig sorgfältig und investiert ruhig ein bisschen mehr Zeit. Je genauer ihr an diesem Punkt arbeitet, umso schneller seid ihr später beim Synchronisieren, denn es sind weniger Schnitte notwendig!

Mein Wert lag im Beispiel übrigens nach einigem hin und her in Weiten Teilen um die 97,1 % mit einem Parallellauf von etwa 2 Minuten. Natürlich gab es zwischendrin auch Schwankungen auf bis zu 97,03 %

Je nachdem, wie gut der Gleichlauf eures Projektors ist, können beide Quellen durchaus mehrere Minuten im Videoschnitt ohne Differenzen zusammen laufen.

Korrekte Anpassung
Wenn alles richtig ist, laufen die Bilder auch möglichst lange parallel
Weiterer Umgang während des Films

Die ganze Geschichte ist – so blöd es klingt – an vielen Stellen eine Gefühlssache. Aus den bereits genannten Gründen kann man nie sagen, ob und wie lange mit dem eingestellten Tempowert ein Gleichlauf über eine gewisse Zeit möglich ist.

Manchmal können schon nach kurzer Zeit Differenzen von etwa 1 Bild in einer der beiden Quellen auftreten. In solch einem Fall müsst ihr nun entscheiden, ob eine bildmäßige Korrektur der Super 8-Spur, „nur“ eine Tempoänderung oder wirklich ein Schnitt in der digitalen Quelle notwendig ist.

Im ersteren Fall schneidet nur das Super 8-Bild (!) an der entsprechenden Stelle. Hierzu markiert ihr die Spur im Namensbereich, dass diese grau hinterlegt ist und wählt im Menü „Sequence“ den Punkt „Add Edit“ (Strg+K). Jetzt sollte nur diese Spur durchtrennt werden.

Anschließend verschiebt ihr den rechten Teil um 1 Bild nach rechts oder links, so dass beide Quelle wieder parallel laufen.

Mein Beispiel sah übrigens so aus (auch auf die Timeline achten):

Tempoanpassungen während des Films
Die unterschiedlichen Passagen der abgefilmten Quelle und ihre Tempowerte.

Im rechten Teil des Bildes seht ihr auch Schnitte, die nur die Super 8-Spur betreffen.

Ich hoffe, ich konnte die Verfahrensweise halbwegs verständlich erläutern. Für die nächsten Schritte dienen aber andere Bildquellen.

Gemeinsamen Startpunkt finden

Kontrolliert zunächst, ob die digitale Quelle und das Super 8-Bild mit dem gleichen Inhalt beginnen. Beispielsweise gibt es bei den Disney-DVDs und BluRays ein anderes Intro, als in der Super 8-Version oder 16mm-Kopien starten oft ohne Verleihlogo. Im Bedarfsfall müsst ihr dann die digitale Quelle mit der Stelle starten lassen, ab der die Inhalte identisch sind, also z.B. die Titelsequenz.

Dafür schiebt ihr, wie bereits in Teil 5 erläutert („rote eckige Klammer“), den Anfang der Digital-Spuren, die ja noch miteinander gruppiert sind, so weit nach vorne, dass im Vorschaufenster das Bild erscheint, mit welchem die digitale Quelle dann endgültig starten kann.

Das Super 8-Bild wiederum hat ja, bedingt durch Einzähler oder ähnlichem, mehr Vorlauf, als eure DVD oder BluRay. Ergo starten Letztere natürlich auch später. Sucht euch daher jetzt in der Super 8-Version einen harten und eindeutigen Bildschnitt nach Filmbeginn. Titelsequenzen sind hierfür jedoch meistens ungeeignet, weil sie vermehrt Fades statt Cuts enthalten.

Sofern ihr jetzt eine geeignete Filmstelle gefunden habt, schiebt die digitale Quelle schrittweise so lange hin und her, bis die Szenen gleichzeitig wechseln, was ihr mit den Cursor-Tasten rechts und links kontrollieren könnt.

Ansicht vor dem Ausgleich
Bilddifferenz vor dem Ausgleich
Ansicht nach dem Ausgleich 1
Nach dem Ausgleich – Cursor nach links
Ansicht nach dem Ausgleich 2
Nach dem Ausgleich – Cursor nach rechts

Schnitte im Film

Fahrt mit gedrückter rechter Cursor-Taste den Film nach und nach ab, bis ihr (spätestens) bei den harten Schnitten Bilddifferenzen erkennt.

Liegen die Differenzen zwischen analoger und digitaler Quelle nicht mehr nur im Einzelbildbereich und sind diese auch nicht durch Tempoänderungen korrigierbar, z.B. bei Klebestellen, werden Schnitte bei den DVD- btw. BluRay-Spuren notwendig.
Um diese bearbeiten zu können, muss zunächst die Gruppierung aufgehoben werden. Klickt eine Spur der digitalen Quelle an. Es werden alle gruppierten Spuren mit ausgewählt. Durch den Shortcut Strg+Shift+G wird die Gruppierung deaktiviert.

Bilddifferenz während Wiedergabe
Bilddifferenz zwischen Disc und Super 8

Im Beispiel erfolgt der Cut in der Super 8-Version früher, als bei der BluRay. Also schneiden wir genau an der Stelle, an der Super 8 wechselt. Dies geschieht über den Aufruf des Menüs „Sequence“, in dem wir den Punkt „Add Edit to All Tracks“ ausführen.

Menüeintrag für den Schnitt "Add Edit to all tracks"
Alle Spuren durchschneiden

Schiebt jetzt die Tonspuren über den rechten Scrollbalken so weit nach oben, dass nur noch die letzten beiden zu sehen sind. Dadurch wird die Auswahl aller Spuren erleichtert und damit das gleichzeitige Verschieben. Klickt hierzu mit der linken Maustaste rechts des Schnittes, aber unter allen Spuren in den leeren Bereich, haltet die Maustaste gedrückt und markiert mit dem Zeiger bis einschließlich der DVD-Bildspur. Markiert nicht die Super 8-Spur!

Positioniert anschließend die Maus genau auf dem Schnittpunkt, klickt nun, haltet die Maustaste gedrückt und schiebt so lange Bild für Bild nach rechts, bis auch bei der digitalen Quelle die gleiche Bild, wie bei Super 8 erscheint.

DVD-Bild anpassen
Schnitt in der digitalen Quelle finden

Nun müsst ihr nur noch die Lücke schließen, indem ihr die markierten Spuren nach links schiebt, aber dieses Mal nicht am Rand angreifen.

Schnittlücke schließen
Einfach die Lücke durch schieben schließen

Genau so verfahrt ihr für den restlichen Akt/Film.

Zwischen den Akten

Zwischen eventuellen Akten solltet ihr im Videoschnitt auch ein bisschen Abstand einbauen. Ich schiebe in so einem Fall den nächsten Akt gerne auf die nächsten vollen 5 Minuten, z.B. auf den Timecode 01:05:00:00.

Ressourcen sparen

An dieser Stelle führe ich ein paar Maßnahmen zur Reduzierung der benötigten Ressourcen durch, um die Berechnungszeiten zu verkürzen. Diese solltet ihr aber erst machen, wenn alle Arbeiten an der Hauptsequenz, also Schnitte usw., erledigt sind.

Doppelt laufende Bildspuren deaktivieren

Zum einen müssen die beiden Bildspuren nicht die ganze Zeit parallel ein Bild zeigen. Es genügt, wenn grundsätzlich nur eine (die digitale) gezeigt wird, solange beide den gleichen Inhalt haben. Die restliche Zeit muss die jeweils alleine laufende (meist die Super 8-Spur) eingeblendet werden.

Daher gehen wir jetzt wieder ganz an den Anfang unserer Sequenz. Wählt nun die Super 8-Bildspur in der Spurnamenliste aus, damit sie dort hellgrau dargestellt wird. Alle anderen Spuren dürfen nicht hellgrau hinterlegt sein.

Nun fahrt ihr zu der Stelle, an der die DVD- bzw. BluRay-Spuren starten. Über das Menü „Sequence“ führt ihr dieses Mal den Punkt „Add Edit“ aus, damit nur die ausgewählte Spur geschnitten wird.

Menüpunkt Add Edit
„Add Edit“ im Menü „Sequence“ auswählen
Schnittpunkt am Anfang
Schnittpunkt beim Start der digitalen Spuren.

Verfahrt genauso mit den eventuellen Aktenden und weiteren Aktanfängen.

Anschließend markiert ihr die komplette Super 8-Spur, sodass sie dunkelblau erscheint, klickt sie mit der rechten Maustaste an und nehmt durch Anklicken von „Enable“ den Haken dort heraus, wodurch die ausgewählte Spur nun hellblau wird.

Spur deaktivieren
Super 8-Spur durch Wegnahme des Hakens bei „Enable“ deaktivieren

Geht wieder an den Anfang, fahrt den Zoom hoch und aktiviert auf dem gleichen Weg wieder den ersten Schnipsel am Anfang bzw. an den weiteren Aktanfängen.

reaktivierter Spurteil
Der reaktivierte Super 8-Anfang
Hauptsequenz aufteilen

Jetzt kommen wir an den Punkt, warum wir die bisher einzig existierende Sequenz „Hauptsequenz“ genannt haben. Dort wurden alle Arbeiten, wie Schnitte usw., für alle Spuren gleichzeitig gemacht und müssen nicht mehr wiederholt werden. Aber gerade die Tonspuren erzeugen einen sehr hohen Datenstrom.

Damit dieser reduziert wird, spiele ich jedes Kanalformat und jede Sprache aus einer separaten Sequenz ab. Hierfür kopiere ich mehrmals die Hauptsequenz und lösche die dort nicht benötigen Spuren.

Zum Kopieren klickt den Eintrag im Medienbereich mit der rechten Maustaste an und wählt im Kontextmenü „Duplicate“.

Hauptsequenz Menü zum Duplizieren
Wählt „Duplicate“ zum Kopieren der Hauptsequenz

Es wird eine neue mit dem Titel „Hauptsequenz Copy“ angelegt, die ihr zuerst per Doppelklick öffnet, einen Augenblick wartet, den Eintrag erneut einfach anklickt und ihm einen neuen Namen gebt, z.B. „Deutsch 2.0“.

Markiert im Schnittbereich anschließend alle nicht benötigten (Ton-)Spuren und löscht diese dort, sodass nur noch die Spuren „Deutsch 2.0“ und Steuersignal einen Inhalt besitzen. Klickt mit der rechten Maustaste auf einen x-beliebigen Spurnamen und wählt „Delete Tracks“.

Im aufgehenden Fenster setzt ihr den Haken bei „Delete Audio Tracks“, lasst den Dropdown auf „All Empty Tracks“ stehen und klickt auf OK.

Fenster Delete Tracks
Haken zum Löschen der nicht benötigten Tonspuren setzen

So verfahrt ihr nun auch mit allen anderen Spuren. Bei den 4.0ern (und evtl. 5.1 in WAV) ist wohl klar, dass alle 4 (bzw. 6) jeweils in der kopierten Sequenz drinbleiben müssen.

Mehrakter?

Wenn ja, solltet ihr an dieser Stelle überlegen, welche Spur(en) ihr endgültig verwenden möchtet, denn hierfür müsst ihr eure gerade erstellte Kopie nochmal entsprechend der Aktanzahl kopieren. Diese Kopien enthalten nur den jeweiligen Akt, dessen Spuren dann bei 00:00:00:00 anfangen müssen.

Sequenz mit Akt 1
Aussehen der Sequenz mit Akt 1
Sequenz mit Akt 2
Aussehen der Sequenz mit Akt 2

Tipp für den Aktwechsel

Sicherlich habt ihr euch schon gefragt, warum ihr eine Bildspur mit dem Namen „Aktwechsel“ angelegt habt. Ganz einfach: manche haben ja die Möglichkeit, ihre Vorstellung mit 2 slavefähigen Projektoren zu gestalten. Damit man weiß, wann ihr zum Aktwechsel den anderen Projektor starten müsst, dient genau diese Spur.

Legt euch als erstes sieben Titel über das Menü „Title“ an: Zahlen von „1“ bis „5“ (oder mehr – wie ihr wollt), „Cut“ und „Start“. Alle werden genau 1 Sekunde lang sein – je nach der Bildrate, in der ihr arbeitet.

Geht an die Stelle mit dem letzten Super 8-Bild des Aktes und legt direkt dahinter den Titel „Cut“ ab. Davor fügt ihr Sekunde für Sekunde einen Countdown von 5 bis 1 an.

Jetzt müsst ihr schauen, wie viele Sekunden ihr im Akt 2 ab eurem Startbild bis zum ersten Filmbild braucht, rechnet das vom Start des Cut-Bildes (Akt 1) zurück, setzt dort den „Start“-Titel und fügt wieder einen Countdown von 5 bis 1 davor. Dadurch werdet ihr vom Start nicht so überrascht.

Beispiel: Der Cut erfolgt bei 01:04:07:00 und Akt 2 benötigt 8 Sekunden von Start- bis zum ersten Filmbild. Also sitzt der „Cut“-Titel in Akt 1 bei 01:04:07:00 und endet bei 01:04:08:00. Der erste Countdown bis zum Cut sitzt daher zwischen 01:04:06:00 und 01:04:02:00. Bei 8 Sekunden bis zum ersten Filmbild heißt das also, dass der 2. Projektor 8 Sekunden vor dem Cut gestartet werden muss. Ergo dauert der „Start“-Titel von 01:04:00:00 bis 01:04:01:00 und es existiert eine Lücke bis 01:04:02:00.

Klingt kompliziert, ist aber in der Praxis einfach. Der Videoschnitt sieht damit so aus:

Videoschnitt mit Titel für Aktwechsel
Beispiel für die Aktwechsel-Titel – abgesehen vom gezeigten Timecode

Damit habt ihr den Videoschnitt für die Nachvertonung / Synchronisation von Projektoren ohne Synchronmöglichkeit abgeschlossen. Die Weiterverarbeitung für VirtualDJ , dortige Anpassungen und die Beschreibung der Wiedergabe folgt in Teil 7.