Man könnte den Beitrag auch „Projektorwissen für Anfänger“ nennen. Gerade Neulinge haben mit den ganzen Begriffen verständlicherweise Zuordnungsschwierigkeiten. Aber auch für alte Hasen kann das ein interessantes Thema sein. Daher gibt es hier mal eine kleine Übersicht, wie so ein Super 8-Projektor funktioniert.

Als Beispiel dient zwar ein Elmo ST-1200 HD, da man den Filmlauf hier am Besten zeigen kann, aber das Prinzip ist bei allen (Ton-)Projektoren gleich.

Zunächst reden wir schon mal von 2 Spulenbezeichnungen: der Aufwickel- und der Abwickelspule. Erstere ist die, auf die der Film nach dem Durchlauf drauf kommt (meistens auf dem linken Spulenarm des Projektors) und Letztere diejenige, auf der sich der Film für die Projektion befindet (für den meist rechten Spulenarm). Die Aufwickelspule wird auch Auffang-, Fang- oder Leerspule genannt.

Um festzustellen, welche Spule wir gerade in der Hand haben: bei der Abwickelspule befindet sich die Perforation „in Fahrtrichtung“ links. Liegt sie rechts, muss sie auf die andere Spule zurück gespult werden.

Der Filmeinlauf

Das erste „Zahnrad“ (1) übernimmt die Aufgabe der sogenannten Vorwickelrolle und zieht den Film von der Abwickelspule in den Filmkanal.

Der Greifer (2) transportiert den Film in den Dunkelphasen des Bildes, damit die Hellphase möglichst lange dauern kann. Die jeweiligen Phasen richten sich nach der verwendeten Flügelblende, aber dazu später.

Anschließend passiert der Film das Bildfenster (3), auch „Maske“ genannt. Dessen Größe ist so definiert, dass nur ein passendes Bild projeziert wird. Die Filmandruckplatte (4) sorgt dafür, dass der Film möglichst „glatt“ am Bildfenster vorbei läuft. Sie ist federnd gelagert und heißt wegen ihrer Form auch „Schlitten“.

Blick auf den Filmeinlauf des Elmo ST-1200 HD

Die Flügelblende

Bevor es mit dem Filmlauf weitergeht, werfen wir nun erst einen Blick ins Innere des Projektors. Hier können wir nämlich einen besseren Blick auf die Flügelblende (5) werfen. In den meisten Fällen haben Super 8-Projektoren eine 3-Flügel-Blende.

Manchmal findet man aber auch eine 2-flüglige, z.B. wenn findige Bastler ihren Projektor für eine bessere Lichtausbeute modifiziert haben – so wie ein Vorbesitzer bei meinem Elmo ST-1200 D m&o.

Blick auf die 3-Flügel-Blende im Innern des Projektors

Sicherlich fragt ihr euch jetzt, wozu denn überhaupt eine Flügelblende da ist.

Zum einen unterbricht sie den Lichtstrahl, während des Filmtransports. Zum anderen dient sie zur Erhöhung der „Flimmerfrequenz“.

Im Bereich Super 8 gibt es ja 2 Geschwindigkeiten: 18 und 24 Bilder pro Sekunde. Die erste Variante wird meist von Selbstfilmern benutzt, während die zweite der „normalen“ Kinobildfrequenz entspricht – also hier für Kauffilme.

Das menschliche Auge würde 18 bzw. 24 Hell-/Dunkelwechsel als störend empfinden. Daher wird das Einzelbild noch zusätzlich, während seiner Projektion, mehrmals unterbrochen. Bei 24 Bildern pro Sekunde würden 2 Unterbrechungen genügen, was dann einer Flimmerfrequenz von 48 Hz entspricht, damit die Projektion als flimmerfrei empfunden wird und im Kino auch Standard ist. Dies wäre dann eine 2-Flügel-Blende.

Jedoch bei einer Projektion mit 18 Bildern pro Sekunde wären das wiederum „nur“ 36 Hz, was wieder als unangenehm empfunden werden könnte.

Daher wird das Bild bei Super 8 dreimal unterbrochen, um die Flimmerfrequenz bei 18 Bildern auf 54 Hz bzw. bei 24 auf 72 Hz zu erhöhen.

Aus diesem Grund können die auf 2-Flügel-Blenden umgebauten Projektoren nur mit einer Geschwindigkeit von 24 Bildern pro Sekunde betrieben werden.

Im Vergleich zwischen 2- und 3-Flügel-Blende bedeutet das natürlich, dass eine 3er mehr Dunkelphasen hat, als eine 2er, wodurch mit Letzterer das Bild als heller empfunden wird, da ja die Projektionszeit des Einzelbildes zwischen den Unterbrechungen länger ist.

Der Filmdurchlauf

Nachdem der Film nun den Bildbereich durchlaufen hat, gelangt er zur Tonsektion (6). Hierin sind Ton-, Lösch- und Aufnahmekopf zu finden. Das Prinzip entspricht dem eines Heimtonbandgerätes bzw. Tape-Decks.

Häh? Das würde ja bedeuten, dass die Toninformationen vor den Bildern liegen.

Und genau das stimmt! Daher muss man ja beispielsweise beim Zusammenschneiden von Schnittfassungen darauf achten, dass beim Aktwechsel keine Toninformationen flöten gehen und dementsprechend ein paar Bilder „Vorlauf“ lassen – sofern möglich.

In diesem Bereich ist auch die Schwungmasse angesiedelt, auf die ich gleich noch eingehe.

Eine Korrektur des sogenannten „Bildstriches“ ist durch den Drehknopf (7) möglich. Hie und da kann es nämlich vorkommen, dass z.B. am oberen Rand des Bildes noch Teile des unteren Bereichs des Vorbildes erscheinen bzw. Teile des nachfolgenden Bildes am unteren Rand. Daher ist hier eine geringfügige Korrektur des Bildfensters sowie des Schlittens notwendig: die Anpassung des Bildstrichs, der die „Trennlinie“ zwischen den Einzelbildern ist.

Anschließend folgt noch die Nachwickelrolle (8), die für den kontinuierlichen Auslauf auf die Aufwickelspule sorgt. Vorwickelrolle, Greifer und Nachwickelrolle sind natürlich miteinander verbunden und sozusagen synchronisiert.

Blick in den Filmdurchlauf des Elmo ST-1200 HD

Die Schwungmasse

Wenn wir nun wieder ins Innere des Projektors wechseln, sticht vor allem ein großer runder „Metalltrümmer“ ins Auge: die Schwungmasse (9).

Blick auf die Schwungmasse im Innern des Elmo ST-1200 HD

Die (ausgewuchtete) Schwungmasse wird lediglich vom durchlaufenden Film angetrieben, ist also völlig autark. Der Grund liegt darin, dass die Geschwindigkeit des Films durch die Toneinheit – unabhängig von möglichen kurzzeitigen Motorschwankungen – konstant und straff bleibt, um ein Leiern des Ton zu verhindern. An dieser Stelle gehe ich jetzt mal nicht näher auf Rotationsenergie und Massenträgheit ein 😉

Ist die Schwungmasse jedoch zu klein gewählt, wie meiner Meinung nach beim Revue Lux Sound 80, so bietet sie keinen ausreichenden „Schutz“ vor Motorschwankungen und es kann zum Leiern des Tons – vor allem bei der Aufnahme – kommen.

Um das Schwungrad in Rotation zu versetzen, ragt eine Capstanwelle („Tonwelle“) an der Gummiandruckrolle in die Toneinheit des Projektors. Da es hier auch zu festen Ablagerungen von der Tonspur kommen kann, sollte man diese immer mal wieder darauf kontrollieren und gegebenenfalls reinigen.

Allgemeines

Damit habe ich hoffentlich verständlich erklärt, wie ein Super 8-Projektor funktioniert.

Vornehmlich im Bereich des Bildfensters kann es zu Schmutzablagerungen kommen. Ergo ist hier ein erhöhter Reinigungsbedarf. Hierbei gilt es aber zu beachten, dass das Bild ja auf dem Kopf steht und erst im Brennweitenbereich gedreht wird. Das bedeutet, wenn ihr auf eurer Leinwand Schmutz am oberen Bildrand seht, hängt der unten im Bildfenster des Projektors.

Aber auch der Tonbereich bedarf einer kontinuierlichen Reinigung, damit die Tonqualität nicht leidet.

Von daher empfehle ich, nach jeder Projektion den Bildbereich in der Länge des Schlittens sowie die Tonteile zu reinigen. Jedoch sollte der restliche Filmkanal ebenfalls kurz auf Schmutz und/oder Ablagerungen kontrolliert und gegebenenfalls gereinigt werden.

Noch eine Anmerkung zur Schmierung…

Wenn wir gerade im Inneren des Projektors sind, möchte ich einem kommenden Artikel über die Schmierung von Projektoren etwas vorweg greifen und schon einen wichtigen Hinweis geben.

Das Ohr ist eigentlich ein idealer Signalgeber, wann eine Wartung/Schmierung des Projektors notwendig wird. Sofern das Laufgeräusch des Projektors merklich lauter wird, weißt dies darauf hin, dass der Greifer nicht mehr ausreichend geschmiert ist.

Ein Trockenlaufen darf nicht passieren, da hierdurch Projektor und Film beschädigt werden können.

Hier kann „auf die Schnelle“ Abhilfe geschaffen werden, in dem der nachfolgend markierte Bereich des Greifers neu geschmiert wird. Alte Rückstände natürlich so weit wie möglich beseitigen.

Seitenansicht des Schmierstelle für den Greifer
Draufsicht auf die Schmierstelle für den Greifer

Dies ersetzt zwar nicht eine dann notwendige Komplettüberprüfung/Wartung des Projektors, aber hilft zumindest schon mal fürs Erste.

Zurück zur Übersicht „Wissenswertes“