Nachdem ich euch im ersten Teil der Reihe über Nachvertonung/Synchronisation grundsätzliches erklärt sowie Hard- und Software aufgelistet habe, kommen wir dieses Mal zur Vorbereitung der DVD- bzw. BluRay-Dateien. Zu Beginn solltet ihr euch aber auch den Exkurs zur Bildrate durchlesen, der direkt hinter der Auflistung der Beitragsreihe folgt.
Beitragsreihe „Nachvertonung / Synchronisation“:
- 1. Teil: Einführung und benötigte Hard- und Software
- 2. Teil: Vorbereitung der DVD-/BluRay-Dateien (diese Seite)
- 3. Teil: Umwandlung der AC3-Dateien
- 4. Teil: Das Abfilmen (inkl. Einrichtung der Software)
- 5. Teil: Vorbereitung Videoschnitt für DVD und BluRay
- 6. Teil: Der Videoschnitt
- 7. Teil: Nachvertonung / Synchronisation ohne echte Synchronmöglichkeit
- 8. Teil: Videoschnitt für Synkino umwandeln
Exkurs Bildraten (Framerates)
Für die weitere Vorgehensweise ist es nicht unwichtig, ein paar Dinge zum Thema Bildraten (=Framerates) zu wissen. Diese wird entweder in B/s – also Bilder pro Sekunde – oder auf Englisch als fps (=Frames per second) angegeben.
Es war einmal vor langer, langer Zeit in einer weit entfernten Galaxis, da hat sich die Filmindustrie auf eine einheitliche Bildrate von 24 Bildern pro Sekunde bei Kinofilmen geeinigt. Fragt mich bitte nicht. warum ausgerechnet 24 – keine Ahnung.
Aus der Annäherung an die NTSC-Norm des amerikanischen Fernsehens ergaben sich daraus 23,976, was für BluRay-Discs übernommen wurde.
Als das Fernsehen in Deutschland aufkam, wurde hier in Abhängigkeit zu unserer Stromnetzfrequenz (50 Hz) eine (Halb-)Bilderzahl von 25 pro Sekunde festgelegt. Daher ist auch die Bildrate von DVD’s 25 fps.
Um diese höhere Rate zu erreichen, werden die Filme einfach nur schneller abgespielt bzw. gerechnet – teilweise sogar ohne Beibehaltung der Tonhöhe im Sound. Hierdurch ist der Film auf DVD natürlich auch kürzer, als im Kino oder auf BluRay. Beispielsweise ist ein Film mit einer Kinolänge von zwei Stunden auf DVD „nur“ noch rund 115 min. lang.
Dies solltet ihr im Hinterkopf haben, wenn ihr eure DVD-Synchronisation auf die Filmpiste zurückspielen wollt oder die Geschwindigkeit eurer Tonquelle vom Projektor gesteuert wird und keine Tonhöhenbeibehaltung besitzt.
Warum? Ganz einfach: gehen wir mal davon aus, dass ihr den vertonten Film anschließend wieder auf einem „normalen“ Projektor vorführt. Der läuft allerdings, im Gegensatz zu eurem „Verton-Projektor“, ja „nur“ mit rd. 24 B/s und damit ca. 4% langsamer. Demzufolge wird der Ton natürlich auch langsamer wiedergegeben und ist dadurch auch von der Tonhöhe her tiefer (für Musiker: rund ein Halbton). Vier Prozent klingen zunächst nicht viel, aber in diesem Bereich ist das bereits eine ganz schöne Menge.
Von daher ist für diesen Fall ganz klar die BluRay vorzuziehen.
Sofern ihr BluRays als Quelle benutzen wollt, könnt ihr den DVD-Teil überspringen. Klickt einfach hier…
Bild und/oder Ton für die Vorbereitung der DVD-Dateien mit Premiere umrechnen?
Wer jetzt allerdings denkt, dass man für die Vorbereitung der DVD-Dateien Bild und Ton tempomäßig mit Premiere einfach beschleunigen oder bremsen könne, dem sei gesagt, dass das zumindest für den Tonbereich die falsche Software ist. Der dafür eingesetzte Algorithmus von Premiere ist für eine Differenz, die größer als +/- 2% ist, einfach zu schlecht.
Selbst wenn man es dann mit einer „spezialisierten“ Software, wie z.B. Steinberg Wavelab oder Audacity, erfolgreich schafft, stellt sich dann die Frage, ob Bild und Ton der digitalen Quelle immer noch synchron sind.
Wie gesagt. da spare ich mir diesen Aufwand und greife gleich auf die BluRay – sofern es sie denn gibt – zurück. Ansonsten muss man eben mit den Ton- und Laufzeitdifferenzen bei der späteren Vorführung leben.
Vorbereitung der DVD-Dateien
Als Erstes müsst ihr mit einem entsprechenden Programm den Inhalt eurer DVD auf die Festplatte bringen. Bitte beachtet, dass ihr rein rechtlich gesehen keinen Kopierschutz umgehen dürft!
Umwandlung in einen mkv-Container mit mkvtoolnix
Nachdem das erledigt ist, öffnet mkvtoolnix und sucht euch dort die VOB-Dateien des Hauptfilms heraus. Diese heißen zwar alle VTS.., aber der Film liegt meist bei denen mit den meisten aufsteigenden Zahlen am Ende. Also zum Beispiel: VTS_02_01.VOB bis VTS_02_05.VOB. Hierbei genügt es, die erste VOB (also z.B. VTS_02_01.VOB) einzufügen. Die dazugehörenden werden automatisch mitgeladen.
In der aufgeführten Liste könnt ihr die Elemente deaktivieren, die ihr nicht braucht, wie z.B. einzelne (fremdsprachige) Tonspuren und Untertitel.
Optional könnt ihr auch noch den Pfad und den Namen der Zieldatei ändern. Startet anschließend den Multiplexer mittels des Buttons unten in der Mitte, der jetzt eure MKV-Datei erstellt.
Sofern alles abgearbeitet ist, könnt ihr mkvtoolnix schließen und MKVcleaver öffnen.
Entpacken der Einzeldateien mit MKVcleaver
In diesem Programm öffnet ihr eure gerade erstellte MKV-Datei, klappt den Baum mittels „+“-Zeichen auf und setzt bei sämtlichen Elementen den Haken. Auf der rechten Seite wählt ihr bei „Filename Options“ die 2. Alternative und setzt zusätzlich noch den Haken bei „Use „Video“, „Audio“ and „Subtitle““.
Über „Extract Tracks“ startet ihr jetzt den Vorgang. Das Ergebnis sind im angegebenen Pfad eine m2v (=Video) sowie eine oder mehrere (je nach vorheriger Auswahl) AC3-Datei(en).
Kontrolliert kurz, welche der AC3-Dateien die gewünschte(n) Sprache(n) enthält und benennt sie am besten entsprechend um. Die Originalnamen sind nicht notwendig.
Die m2v-Datei ist direkt in allen Versionen von Premiere Pro einlesbar und bedarf keiner weiteren Verarbeitung.
Hinweise zum Ton
Ob eine grundsätzliche Bearbeitung der AC3-Dateien notwendig ist, hängt zunächst einmal von eurer Adobe Premiere Pro-Version ab. Während mit Version 2.0 immer eine Umwandlung (z.B in WAV) notwendig ist, können sie in 5.5 direkt importiert werden.
Je nach DVD können die AC3-Dateien in unterschiedlichen Kanalformaten vorliegen, also 1.0 (=Mono), 2.0 (=Stereo), 4.0 (= Dolby Stereo) oder 5.1. Sofern ihr in Premiere Pro 5.5 also ausschließlich mit dem Originalformat weiterarbeiten wollt, so können diese „wie sie sind“ für die Nachvertonung / Synchronisation benutzt werden.
Ich für meinen Teil bereite sie aber für alle möglichen Beschallungskonfigurationen vor – also 2.0 (Front), 4.0 (Front und Rear, nicht identisch mit Dolby Stereo) und 5.1 (Front, Rear, Center und Subwoofer).
Die Konvertierung in andere Datei- und Kanal-Formate behandele ich aber in einem eigenen Kapitel.
Verkleinerung der Dateigröße der m2v-Datei
Die entstandene m2v-Datei (Bild) ist natürlich noch ziemlich groß. Hier bietet sich eine Reduzierung an, um Speicherplatz zu sparen. Schließlich brauchen wir sie nur in unserem Vorschaufenster von Premiere und wollen sie nicht vorführen. Also können wir die Datei drastisch verkleinern. Die Bildqualität ist für die Vorbereitung der DVD-Dateien ziemlich unwichtig!
Öffnet hierzu den Adobe Media Encoder, zieht eure m2v-Datei in das Fenster und klickt unter „Vorgabe“ auf den dort stehenden Eintrag.
In dem sich öffnenden Fenster wählt ihr unter „Format“ MPEG2 und bei „Vorgabe“ zunächst „PAL-DV Hohe Qualität“ aus.
Den Haken bei „Audio exportieren“ entfernen wir jetzt. Klickt im unteren Teil des Fensters auf „Video“ und scrollt in diesem Bereich zu den „Bitrateneinstellungen“ nach unten.
Hier stellt ihr die „Bitratecodierung“ auf „CBR“ und ändert den Wert der „Bitrate (MBit/s)“ auf 2.
Jetzt könnt ihr beispielsweise dieses Preset noch unter einem eigenen Namen abspeichern oder mit „OK“ ins Hauptfenster zurück wechseln.
Dort braucht ihr nur noch rechts oben auf den „Play“-Button zu drücken und die Konvertierung beginnt. Nach Beendigung des Vorgangs könnt ihr eure ursprüngliche m2v-Datei löschen.
Damit ist die Vorbereitung der DVD-Dateien, zumindest bildmäßig, abgeschlossen. Sofern noch eine Umwandlung des Tons notwendig ist, folgt dies in Teil 3.
Vorbereitung der BluRay-Dateien
Sofern ihr eine BluRay als Quelle benutzen möchtet, kann die Vorbereitung etwas aufwändiger sein, als bei einer DVD. Als Erstes müsst ihr mit einem entsprechenden Programm den Inhalt eurer BluRay auf die Festplatte bringen. Hierbei ist der Platzbedarf um ein Vielfaches höher, als bei einer DVD und kann durchaus zwischen 30 und 50 GB liegen.
Bitte beachtet, dass ihr, rein rechtlich gesehen, keinen Kopierschutz umgehen dürft!
Umwandlung in einen mkv-Container mit mkvtoolnix
Nachdem das erledigt ist, öffnet mkvtoolnix. Die für unser Projekt benötigte Datei findet ihr im Backup eurer BluRay im Unterordner „BDMV“ und dort bei „Stream“. Sucht euch dort die größte m2ts-Datei (=Hauptfilm) heraus und fügt sie mit einem Doppelklick in mkvtoolnix ein.
In der aufgeführten Liste könnt ihr die Elemente deaktivieren, die ihr nicht braucht, wie z.B. einzelne (fremdsprachige) Tonspuren und Untertitel.
Optional könnt ihr auch noch den Pfad und den Namen der Zieldatei ändern. Startet anschließend den Multiplexer mittels des Buttons unten in der Mitte, der jetzt eure MKV-Datei erstellt.
Wenn eure BluRay ausschließlich AC3-Tonspuren beinhaltet, könnt ihr das nächste Kapitel überspringen und einfach hier… klicken.
Konvertierung einer dts-Spur in AC3
Sofern eure BluRay, so wie im Beispiel, eine dts-Tonspur besitzt, müssen wir diese für eine weitere Verarbeitung in eine AC3-Datei umwandeln.
Am einfachsten funktioniert das mit der Freeware BOX4.
Über den Button „File“ öffnet ihr als erstes euren gerade erstellten mkv-Container. Kontrolliert zunächst, ob auf der rechten Seite alle gewünschten Tonspuren grün erscheinen. Ansonsten einfach anklicken, damit sie grün werden.
Klickt nun auf den Button mit dem Balkendiagramm, um in die Soundeinstellungen zu gelangen.
Auf der linken Seite des Fensters seht ihr die ursprünglichen Soundformate. Setzt nun alle dts-Spuren auf der rechten Seite mittels (mehrfachem) Klick bei „Codec“ auf „AC3“, „Channels“ auf 5.1 und die „BFS“ auf „448K“.
Ist das Grundformat bereits AC3, ist keine Umwandlung notwendig und es genügt, den Codec rechts auf „Copy“ zu setzen.
Wenn alle Einstellungen gemacht sind, auf den Button „Close“ klicken (nicht Exit!!!).
Nun einfach auf „Start“ drücken und es wird ein neuer mkv-Container angelegt. Nach Beendigung des Vorgangs auf „Exit“ klicken.
Entpacken der Einzeldateien mit MKVcleaver
In MKVcleaver öffnet ihr jetzt eure gerade erstellte MKV-Datei, klappt den Baum mittels „+“-Zeichen auf und setzt bei sämtlichen Elementen den Haken. Auf der rechten Seite wählt ihr bei „Filename Options“ die 2. Alternative und setzt zusätzlich noch den Haken bei „Use „Video“, „Audio“ and „Subtitle““.
Über „Extract Tracks“ startet ihr jetzt den Vorgang. Das Ergebnis sind im angegebenen Pfad eine h264- bzw. h265- (=Video) sowie eine oder mehrere (je nach vorheriger Auswahl) AC3-Datei(en).
Kontrolliert kurz, welche der AC3-Dateien die gewünschte(n) Sprache(n) enthält und benennt sie am besten entsprechend um. Die Originalnamen sind nicht notwendig.
Die .h264- bzw. .h265-Datei ist so nicht direkt von Premiere Pro einlesbar und bedarf einer weiteren Verarbeitung. Ihr könnt die Dateiendung aber bereits jetzt schon in „.m4v“ ändern.
Hinweise zum Ton
Ob eine grundsätzliche Bearbeitung der AC3-Dateien notwendig ist, hängt zunächst einmal von eurer Adobe Premiere Pro-Version ab. Während mit Version 2.0 immer eine Umwandlung (z.B in WAV) notwendig ist, können sie in 5.5 direkt importiert werden.
Je nach BluRay können die AC3-Dateien in unterschiedlichen Kanalformaten vorliegen, also 1.0 (=Mono), 2.0 (=Stereo), 4.0 (= Dolby Stereo) oder 5.1. Sofern ihr in Premiere Pro 5.5 also ausschließlich mit dem Originalformat weiter arbeiten wollt, so können diese „wie sie sind“ für die Nachvertonung / Synchronisation benutzt werden.
Ich für meinen Teil bereite sie aber für alle möglichen Beschallungskonfigurationen vor – also 2.0 (Front), 4.0 (Front und Rear, nicht identisch mit Dolby Stereo) und 5.1 (Front, Rear, Center und Subwoofer).
Die Konvertierung in andere Datei- und Kanal-Formate behandele ich in Teil 3.
Verkleinerung der Dateigröße der m4v-Datei
Die von .h264/.h265 in .m4v umbenannte Bilddatei ist natürlich noch riesig groß. Hier bietet sich eine Reduzierung an, um Speicherplatz zu sparen. Schließlich brauchen wir sie nur in unserem Vorschaufenster von Premiere und wollen sie nicht vorführen. Also können wir die Datei drastisch verkleinern. Die Bildqualität ist für die Vorbereitung der BluRay-Dateien ziemlich unwichtig!
Öffnet hierzu den Adobe Media Encoder, zieht eure m4v-Datei in das Fenster (kann einige Minuten dauern) und klickt unter „Vorgabe“ auf den dort stehenden Eintrag (kann wieder einige Minuten dauern).
In dem sich öffnenden Fenster wählt ihr unter „Format“ MPEG2 und bei „Vorgabe“ zunächst „PAL-DV Hohe Qualität“ aus. Nein, das ist kein Kopierfehler, sondern gewollt!
Den Haken bei „Audio exportieren“ entfernen wir jetzt. Klickt im unteren Teil des Fensters auf „Video“. Dort scrollt ihr bei den „Grundlegenden Videoeinstellungen“ ein wenig nach unten, bis ihr den Eintrag „Framerate (fps)“ seht. Ändert diesen Eintrag von „25“ auf „23,976“. Bei neueren Versionen des Encoders könnt ihr auch „basierend auf Quelle“ wählen.
Scrollt jetzt weiter nach unten zu den „Bitrateneinstellungen“. Hier stellt ihr die „Bitratecodierung“ auf „CBR“ und ändert den Wert der „Bitrate (MBit/s)“ auf 2.
Jetzt könnt ihr beispielsweise dieses Preset noch unter einem eigenen Namen abspeichern oder mit „OK“ ins Hauptfenster zurück wechseln.
Dort braucht ihr nur noch rechts oben auf den „Play“-Button drücken und die Konvertierung beginnt. Nach Beendigung des Vorgangs könnt ihr eure ursprüngliche m4v-Datei löschen.
Damit ist die Vorbereitung der BluRay-Dateien, zumindest bildmäßig, abgeschlossen. Sofern noch eine Umwandlung des Tons notwendig ist, schaut in den nächsten Teil.