Nachdem ich festgestellt habe, dass vielen Filmsammlern die Behandlung ihrer Super8- und/oder 16mm-Kopien mit ArmorAll immer noch unbekannt ist oder sie (noch) skeptisch sind, will ich das Thema in einem eigenen Beitrag nochmal aufgreifen.

Genauer gesagt geht es um den ArmorAll Tiefenpfleger seidenmatt (Beispiel). Diesen findet ihr in nahezu jedem Baumarkt bei den Autopflegemitteln. Übrigens gibt es im Internet (z.B. bei Ebay) Anbieter von Filmreinigern, deren Flaschen „zufällig“ genau so aussehen. Der Inhalt ist ebenfalls der selbe. Also spart euch die und kauft gleich das Original. Ist auch um einiges billiger. 🙂

Bild von ArmorAll Tiefenpflege seidenmatt

Für die Skeptiker

Sämtliche Schnitt- und Komplettfassungen meiner Sammlung sind damit behandelt – und das schon wirklich lange.

Nach mittlerweile über 10 Jahren kann ich sagen, dass keine Kopie hiervon einen Schaden genommen hat. Im Gegenteil! Ich wage sogar zu behaupten, dass es auch positive Konservierungseigenschaften besitzt.

Und genau das Gleiche sagen auch befreundete und szenebekannte Filmsammler, die das ebenfalls seit vielen Jahren praktizieren.

Ich war am Anfang auch etwas skeptisch und habe es mit einem “Testfilm” ausprobiert, der bis dato nicht sauber auf meinen Elmos lief (schlechter Bildstand, Bildzittern). Es hilft wirklich! Der Film läuft seitdem absolut sauber und ruhig durch!

Wofür ist ArmorAll bei Super8-/16mm-Filmen?

Das Mittel macht die Filme vornehmlich gleitfähiger und geschmeidiger, wodurch sich das Laufgeräusch durch den Projektor (teilweise recht stark) minimiert. Es klingt auch weniger “angestrengt”, da der Film besser durch den Kanal gleitet.

In einem Fall (siehe oben) hat es sogar dafür gesorgt, dass die Kopie wieder lauffähig wurde.

Der Tiefenpfleger wird von einigen auch als „normaler“ Filmreiniger benutzt – aber dazu später mehr.

Was brauche ich?

Für die Reinigung empfehle ich Filmumroller, die einen Abstand von 40 bis 50 cm zwischen Auf- und Abwickelspule ermöglichen.

Ob es Hand- oder Motorumroller sind, sollte egal sein. Betreibt letztere natürlich nicht „volle Pulle“, aber auch nicht zu langsam und versucht beim Handbetrieb ein relativ konstantes Tempo.

Zu Beginn ist ein zu langsames Hochdrehen auch nicht empfehlenswert, sondern geht gleich „mit Schwung“ ran.

Wie ihr ja eventuell aus diesem Beitrag wisst, benutze ich für die Reinigung das feine Mikrofasertuch (grün) von Lidl. Funktioniert sehr gut und macht auch keine Laufstreifen.

Wie mache ich das genau?

WICHTIG: Um Rückstände zu vermeiden, sollte ArmorAll wirklich nur sparsam angewendet werden!!!

Probiert es erstmal mit einer nicht ganz so wertvollen Kopie aus, damit ihr seht, ob ihr eventuell zuviel davon auftragt. Ein entsprechendes Ergebnis seht ihr etwa 24 Stunden nach der Behandlung.

Ich persönlich reinige in einem ersten Durchlauf zwar erst mit Filmreiniger auf Alkoholbasis, andere wiederum verzichten darauf und sind auch von den Reinigungseigenschaften von ArmorAll begeistert.

Wenn ihr es so macht wie ich, wartet nach dem Filmreinigerlauf so etwa 5 Minuten, bevor ihr mit dem Tiefenpfleger anfangt. Dadurch hat der Alkohol noch etwas Zeit, um zu verdunsten.

Dadurch arbeite ich filmmäßig dann mit dem ArmorAll auch von hinten nach vorne.

Einen Sprühstoß Tiefenpfleger auf das Mikrofasertuch sprühen und “einmassieren”, damit es besser verteilt ist. Anschließend das Tuch zu einer Art Kissen zusammenfalten, damit der Druck nicht zu stark ist.

Unter leichtem Andruck lasst ihr den Film durch das Mikrofasertuch laufen. Hierzu setzt das Tuch rechts an der Aufwickelseite an und während ihr startet, zieht es nach links. Dadurch ist schon mal ein Ansetzpunkt auf dem Film weitestgehend vermieden. Im Schnitt reicht ein Sprühstoß für etwa 60-90 Meter. Wechselt immer wieder die „Durchlaufstelle“, damit ihr den Schmutz nicht verteilt.

Habt ihr den Film einmal komplett durchgezogen, wartet jetzt etwa eine halbe Stunde, damit der Tiefenpfleger etwas einwirken kann..

Danach kommt ein erneuter Durchlauf, aber diesmal durch ein trockenes (!) Mikrofasertuch. Wechselt auch hier öfters die Durchlaufstelle.

Zum guten Schluss spult den Film ohne irgendwas einfach wieder zurück, damit er wieder schön und stramm auf seiner Spule ist.

Ist der Film mit ArmorAll behandelt, genügt es bei zukünftigen Vorführungen, den Film einfach durch ein trockene Mikrofasertuch zurückzuspulen.

Ich habe es zu dick aufgetragen – und jetzt?

Sofern ihr zuviel ArmorAll aufgetragen habt, seht ihr bei der Wiedergabe im Bild Tropfen oder ähnliche Spratzer. Es wirkt verregnet, was aber kein Weltuntergang ist. Ist mir am Anfang auch passiert.

Zunächst braucht ihr jetzt aber entweder Filmreiniger auf Alkoholbasis oder reines Isopropanol (ca. 99%).

Da zieht ihr einmal den Film komplett durch und wiederholt das „normale“ Auftragen des Tiefenpflegers, aber nehmt diesmal eben weniger und/oder zieht länger vor einem neuen Sprühstoß durch.

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