Für die nachfolgende Aufstellung der Filmanbieter erhebe ich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit – im Gegenteil. Da mein Sammelgebiet vornehmlich bei Komplettfassungen liegt und ich mich eher selten für Schnittfassungen interessiere, bestehen bei Letzteren natürlich Wissenslücken.
Dennoch versuche ich zumindest mal die gängigsten nationalen und internationalen mit einer kleinen Beschreibung und Beispielen zu nennen.
Übrigens: Manchmal werden noch eingeschweißte Kopien verkauft. Dies heißt jedoch nur, dass sie noch nie gespielt wurden. Ein Alterungsprozess wird dadurch nicht aufgehalten. Also ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie mittlerweile ebenso rotstichig oder komplett rot sind, wie gespielte Kopien, genauso hoch.
Blackhawk Films
Der amerikanische Filmanbieter „Blackhawk Films“ war vornehmlich für seine S/W-Veröffentlichungen von Laurel & Hardy, Charlie Chaplin, Buster Keaton usw. bekannt. Viele Stumm- aber auch Tonfilmklassiker wurden von ihm in Normal 8 (8mm), Super8 sowie 16mm herausgebracht.
Das Repertoire reichte zwar grundsätzlich von der Schnitt- bis zur Komplettfassung, aber in Deutschland kennt man Blackhawk vornehmlich durch Kurzfilme der o.g. Künstler sowie deren Komplettfassungen. Zu finden waren sie ab den 1950ern bis in die frühen 1980er hinein.
Blackhawk Films sind für ihre gute Qualität der o.g. Klassiker bekannt. Ich persönlich habe einige Laurel & Hardy-Klassiker von ihnen in der Sammlung und muss sagen, dass Blackhawk dabei die erste Wahl ist.
Eine große Sammlung an Blackhawk-Katalogen findet ihr hier…
Bei einem Kauf achtet darauf, um welches Film-Format es sich handelt: 8mm (=Normal 8) ist nicht identisch mit Super8!!!
Castle Films
Castle Films waren bis in die 1970er Jahre hinein der wohl größte US-Filmanbieter von Schnittfassungen auf Normal 8 (8mm), Super8 und 16mm, wobei sie nie länger als 50-60m waren. Sie wurden auch in Deutschland vertrieben, bevor piccolo Film 1973 des Exklusiv-Vertrieb hier übernahm und unter eigenem Namen herausbrachte.
Prominenteste Titel waren hier beispielsweise Woddy Woodpecker, Dracula, Abbott & Costello, die Marx Brothers.
Hauptsächlich wurden die Filme in S/W veröffentlicht. Lediglich Cartoons und einige Sport-Events waren auch in Farbe erhältlich. Kataloge und Flyer findet ihr hier… bei Sammlerkollege Andreas Chmielewski.
1977 wurde aus Castle Films dann Universal 8.
In den USA sind die Fassungen von Castle Films nach wie vor beliebt.
Bei einem Kauf achtet darauf, um welches Film-Format es sich handelt: 8mm (=Normal 8) ist nicht identisch mit Super8!!!
Derann
Die britische Firma Derann steht hauptsächlich für Komplettfassungen in Top-Qualität. Aufgrund ihres Vertrages mit Disney wurden deren Zeichentrick-Klassiker dort fast alle als Komplettfassung veröffentlicht. Nur wenige, wie z.B. Robin Hood, Taran und der Zauberkessel, Bernard & Bianda . die Mäusepolizei oder Susi & Strolch, gab es komischerweise nicht.
Aber auch viele andere Blockbuster, wie z.B. Star Wars, Independence Day, West Side Story usw., befanden sich im Vertrieb des Filmanbieters. Derann war auch eine der wenigen, die Cinemascope-Titel im Programm hatten.
Als Filmmaterial wurde hauptsächlich Polyester verwendet, wodurch bisher über die Jahre nahezu kein Farbverlust oder Rotstich entsteht.
Um 2008 herum musste Derann das Filmlabor wechseln, da ihr bisheriges den Betrieb einstellte. Danach häuften sich jedoch Beschwerden hinsichtlich Belichtung, Farbe und Qualität der (grauen !) Tonspur. Im Falle eines beabsichtigten Kaufs solltet ihr den Verkäufer nach der Farbe der Tonspur fragen.
Derann-Kopien erreichen Höchstpreise, aber dennoch sollte die Kirche im Dorf bleiben!!!
Inter-Pathé
Der deutsche Filmanbieter Inter-Pathé hatte viele Filme des Ken Films-Programm im Repertoire. Diese mussten jedoch in Deutschland noch nachvertont werden. Da Inter-Pathé jedoch den deutschen Ton sehr schlampig schnitt beziehungsweise auf diese Schnittfassungen aufspielte, hatten sie ganz schnell einen ganz schlechten Ruf. Es wurde auch jede (!) Kopie separat vertont.
Die „Fehler“ waren auch schnell zu bemerken und keine Seltenheit: entweder war der Ton asynchron oder die Schnitte waren so schlecht, dass im Ton jemand sprach, aber im Bild eben nicht und manchmal auch eine Kombination aus beiden. Letztendlich ist es meiner Kopie von deren „Das verrückte Klavier“ zu verdanken, dass ich mich mit dem Thema Nachvertonung auseinander gesetzt habe.
Allerdings gilt dies tatsächlich nur für Titel aus dem Ken Films-Programm. Die restlichen, wie z.B. von der MGM oder die Komplettfassungen, sind meist von guter Qualität.
Robert Weidemann hat hier… auf super8rezensionen.de ebenfalls weitere Informationen niedergeschrieben.
Ken Films
Die Schnittfassungen der amerikanischen Ken Films waren zunächst von Inter-Pathé und später von der UFA in Deutschland erhältlich – natürlich mit deutschem Ton. Bei der Qualität der Schnittfassungen ist eigentlich die ganze Palette von „sehr gut“ bis „hätte man sich sparen können“ vertreten.
Doch gerade die deutschen Veröffentlichungen der Inter-Pathé weisen massive Fehler auf, da die deutschen Fassungen erst nach dem Schnitt hier in Deutschland (schlampig) angefertigt und teilweise mit Asynchronität aufgespielt wurden. Bei der UFA gab es diese Probleme jedoch nicht.
Nähere Infos sind wieder hier… von Robert Weidemann bei super8rezensionen.de zu finden.
marketing-film
Der deutsche Filmanbieter Marketing-film ist vor allem durch seine blauen Cover bekannt. Im Repertoire waren vornehmlich Schnittfassungen. In der Anfangszeit entstanden einige Einteiler, aber schon ab 1975 gab es hauptsächlich 2- und 3-teiler. Der einzige Vierteiler ist „King Kong“.
Richtig bekannt wurde marketing-film durch die insgesamt 180m lange 2-teilige Schnittfassung von Krieg der Sterne.
Marketings amerikanischer Ableger „marketing international“ brachte auf dem US-Markt auch Komplettfassungen heraus, von denen sich einige mittlerweile auch auf dem deutschen Markt befinden.
Bereits 1979 stellte marketing-film sein Programm von Acetat auf (sehr dünnes) Polyester um. Dadurch passen deren 3-teiler sogar auf eine 240m-Spule.
Leider ist es egal, ob man eine Acetat- oder Polyester-Kopie des Marketing-Repertoires besitzt, denn auch Letztere können ins Rote umschlagen. Das gilt sowohl für deren Schnitt-, als auch für Komplettfassungen. Die Wahrscheinlichkeit einer roten Kopie ist mittlerweile sehr hoch, egal, ob Acetat oder Polyester!
Nähere Infos zur Geschichte der marketing-film findet ihr hier… bei super8rezensionen.de.
Joachim Schmidt von off2 hat ein hochinteressantes, 3-teiliges Interview mit Manfred Menz, dem Gründer von marketing-film, geführt. Dieses findet ihr hier…
MGM
Auf dem deutschen Markt sind auch einige Titel der amerikanischen MGM Super 8 zu finden. Vertrieben wurden sie hier von Inter-Pathé, marketing-film und der UFA.
Zunächst fertigten sie einteilige Schnittfassungen an, bei denen die Schnitte oft nicht nur hart aneinandergeklatscht wurden, sondern auch teilweise mit Überblendungen enthielten.
Später folgten auch 3-Teiler, die hauptsächlich im Programm der UFA zu finden sind.
Generell kamen die Schnittfassungen der MGM Super 8 schon mit dem deutschen Ton aus den USA, da sie diesen schon direkt mit dem Master angefertigt und aufgespielt hatten. Dadurch konnte da auch Inter-Pathé keine Fehler machen. 🙂
Näheres wieder von Robert Weidemann hier… bei super8rezensionen.de.
piccolo film
Um den Filmanbieter „piccolo film“ kommt kein Sammler herum. Bekannt ist er vor allem durch 2 Dinge: Disney Cartoons zwischen 17 und 90m, die man in s/w oder bunt, mit oder ohne Ton bekommen konnte sowie Schnittfassungen, die meist 2x 120m umfassten. Einige wenige hatten auch mal 3 Teile (z.B. Bruce Lee – Superstar). Des Weiteren brachte piccolo einige UFA-Klassiker sowohl als Schnitt-, als auch als Komplettfassung heraus, wie z.B. „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ oder „Der Mann, der Sherlock Holmes war“.
Das Bild der amerikanischen Filme innerhalb des piccolo-Repertoires wurde oft von Castle Films bzw. deren Nachfolger Universal 8 übernommen und mit deutschem Ton versehen. Aber auch Titel aus dem Programm der Columbia oder 20th Century Fox sind zu finden.
Wer etwas umfangreicher informiert sein möchte, der sollte bei Sammlerkollege Andreas Chmielewski hier… weiterstöbern.
Der größte Teil der noch in Umlauf befindlichen Kopien dieses Filmanbieters ist aus Acetat. Die Wahrscheinlichkeit, dass viele von ihnen bereits ins Rote umschlagen oder schon komplett rot sind, ist sehr hoch. Auch haben schon einige Sammler von Essiggeruch bei den Kopien von piccolo film berichtet.
Gegen Ende der Super8-Zeit (verm. 1981/82) wurden allerdings einige Kopien in Polyester gefertigt, welche aber ziemlich selten sind. Je nach Lagerung gibt es hier auch welche, die noch recht gute Farben haben. Dennoch können diese ebenfalls ins Rote umschlagen.
Revue
Revue ist vor allem für seine billige Produktion bekannt. Von daher sind deren Filme auch meist von schlechterer Bildqualität.
Hinsichtlich des Repertoires wurden weite Teile von piccolo film hergestellt, wobei sich die Fassungen in den meisten Fällen unterscheiden. Teilweise wurde aus einem Piccolo-Zweiteiler eine 110m-Fassung hergestellt – und das manchmal auch nur in schwarzweiß.
Alles in allem ist das Revue-Programm ein ziemliches Durcheinander. Robert Weidemann hat das hier… auf super8rezensionen.de wunderbar niedergeschrieben.
Über den aktuellen Zustand von Revue-Kopien kann ich nichts sagen, da ich nur eine einzige Kopie aus deren Repertoire in meiner Sammlung habe und die ist (auch originär schon) schwarzweiß (Don Camillo – Der alte Panzer).
UFA
Auch die UFA ist für ihre Schnittfassungen bekannt. Zweiteiler findet man interessanterweise bei ihr nicht, sondern entweder Ein- oder Drei- bzw. Vierteiler, wobei man bei manchen Szenen aus dem Einteiler in den Dreiteiler einschneiden konnte.
Bei den amerikanischen Titeln wurden meistens Fassungen der Ken Films bildmäßig übernommen und mit deutschem Ton versehen.
Besonders beliebt waren auch die Warner Cartoons sowie TV-Zeichentrickserien, wie Biene Maja oder Heidi.
Allerdings muss man sagen, dass die Bild- und Tonqualität innerhalb des Repertoires sehr stark schwankte und von schlecht bis sehr gut alles dabei war.
Nähere Infos zur Geschichte und den Katalogen der UFA findet ihr hier… bei Sammlerkollege Andreas Chmielewski.
Acetat war auch bei diesem Filmanbieter das übliche Filmmaterial, jedoch wurden auch hier ganz späte Kopien auf Polyester gefertigt, wie z.B. mein Viva Las Vegas.
Und wie bei allen anderen Filmanbietern auch, sind auch die meisten Kopien des UFA-Repertoires mittlerweile ins Rote umgeschlagen oder besitzen nur noch wenige Restfarben. Die Polyesterkopien wiederum besitzen – im Gegensatz zu denen der marketing-film – immer noch recht gute Farben, wenngleich man auch hier bereits eine Rottendenz erkennen kann.
Universal 8
Nachdem 1977 aus den amerikanischen Castle Films schließlich Universal 8 wurde, sind deren Schnittfassungen – zumindest bildmäßig – durch piccolo film auf dem deutschen Markt bekannt. Repertoiremäßig lag der Löwenanteil bei Ein- und Zweiteilern.
Die Komplettfassungen dieses Distributors, wie z.B. „Der weiße Hai“, sind hier in Deutschland eher nicht zu finden.
Noch vor dem „Ende“ der Super8-Ära schloss Universal 8 bereits 1981 seine Tore.
Auch über diesen Filmanbieter hat Robert Weidemann hier…, auf super8rezensionen.de weitere Informationen.
Walton
Den britischen Filmanbieter Walton kennt man hier in Deutschland vor allem durch seine „Komplettfassungen“ von Laurel & Hardy-Klassikern.
Auch wenn sie so angepriesen wurden, waren es keine, denn allesamt sind ganz leicht gekürzt. Beispielsweise bei „Way Out West“ liegt die Kürzung über den Film verteilt bei etwa 4-5 Minuten.
Dennoch hatte Walton ein sehr großes und breitgefächertes Programm. Dokumentationen, Reisefilme und Cartoons findet man dort genauso, wie Spielfilme quer durch alle Genres. Einen Katalog findet ihr hier… bei super8rezensionen.de
Bildmäßig kann ich zumindest für den o.g. Film sagen, dass es nur gut bis befriedigend in der Qualität ist und in diesem Sektor nicht an die Veröffentlichungen von Blackhawk Films heranreicht.