Der Begriff „Umkehrkopien“ bedeutet im Zusammenhang mit Komplettfassungen, dass von einer aktuell im Kino gespielten 35mm-Kinokopie ein Super 8-Duplikat hergestellt wurde. Dies geschah meist durch den Vorführer oder dessen Freunde. Eigentlich müsste es ja „Kopie auf Umkehrfilmmaterial“ heißen, aber weil das so lang war, hat sich „Umkehrkopie“ durchgesetzt.

Die “Originale” wurden über Nacht aus den Kinos geholt und kopiert. Am nächsten Tag musste der Film ja wieder im Kino gespielt werden.

Da diese Prozedur sehr schnell gehen musste, haben die Umkehrkopien oftmals Mankos, z.B. eine nicht ganz einwandfreie Lichtbestimmung oder einen etwas übersteuerten Ton. Auch wurde der ganze Dreck und die Klebestellen der Kinokopie natürlich mitkopiert, da die Zeit für eine Reinigung fehlte.

Es gab aber auch Ausnahmen (z.B. hier….). Deshalb immer mal beim Verkäufer nachfragen 😉
(Danke an Michael Schneider, der mich darüber aufgeklärt hat 🙂 )

Umkehrkopien erkennt man übrigens an der zumeist schwarzen oder dunklen Perforation.

Dies kommt vom verwendeten Filmmaterial und jetzt werde ich ein wenig technischer.

Infos zum Filmmaterial

„Normale“ Schnitt- oder Komplettfassungen sind zunächst auf Negativfilm, d.h. es wird zuerst ein Negativ hergestellt. Anschließend entsteht auf einem Printfilm, dem sogenannten „Printstock“, das Positiv. Theoretisch können von einem Negativ unzählige (Positiv-)Kopien erstellt werden.

Im Gegensatz dazu gibt es das Umkehrfilmmaterial, bei dem – einfach ausgedrückt – mit der Entwicklung schon ein Positiv entsteht. Diese Technik wird auch in ähnlicher Form bei den Filmen in Super 8-Kameras verwendet. Weil hier aber das Negativ fehlt, können von einer Kopie auf Umkehrmaterial keine weiteren ohne Umwege bzw. weitere Verluste hergestellt werden. Es sind sozusagen Unikate – mehr oder weniger.

Ein Beispiel:
Die 35mm-Kopie direkt aus dem Kino ist ja schon ein Positiv. Natürlich fehlt die Zeit, hiervon erst wieder ein Negativ herzustellen. Außerdem würde das die Kosten enorm in die Höhe treiben. Also wird ein Filmmaterial benötigt, welches direkt und möglichst kostengünstig ein Positiv „auswirft“: das Umkehrmaterial.

Man kann das Ganze auch mit einer Fotokopie vergleichen: mit jedem Mal, bei eine Kopie von einer Kopie usw. gefertigt wird, wird deren Qualität und Lesbarkeit schlechter.

Übrigens: auch wenn Umkehrkopien und Kamerafilm augenscheinlich das gleiche Prinzip verwenden, so gibt es im verwendeten Material dann doch Unterschiede. Beispielsweise ist das für die Umkehrkopien verwendete unempfindlicher und darin mit dem normalen Printstock vergleichbar.

Warum gibt es von manchen Filmen genau 4 Umkehrkopien?

Manche „Kopierwerke“ hatten übrigens die Möglichkeit, auf 35mm-Material gleichzeitig 4 Kopien für Super 8 nebeneinander herzustellen. Im Nachgang wurde dann das Material entsprechend geteilt..

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