Wenn man sich – so wie ich – schon seit Jahrzehnten mit Audiotechnik befasst, setzt man oftmals bei der/dem Gesprächspartner/in ein gewisses Grundwissen voraus, was aber dann doch nicht da ist. Sehr häufig muss ich dann feststellen, dass so manche technische Hilfsmittel gar nicht bekannt ist. Dies gilt sowohl für deren Existenz, als auch hinsichtlich Funktionsweise oder für was sie benutzt werden können.
So manches (kleine) Problem kann mit einem kleinen, meist günstigen Kabel, Adapter oder Konverter gelöst werden.
Aus diesem Grund möchte ich euch zunächst ein wenig Grundwissen aus dem Bereich der Audiotechnik vermitteln, welche bei Super 8 bzw. 16mm verwendet wird oder werden kann, damit ihr wisst, über was ich in meinen Beiträgen überhaupt erzähle.
Dieser Beitrag ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt:
Um zu wissen, in welche Buchsen die hier vorgestellten Stecker gehören, werft einen Blick in den Beitrag „Anschlüsse bei Projektoren„.
Genaue Beispiele, Tipps und deren Anwendung der nachfolgenden Dinge findet ihr in meinem Beitrag „Nützliche Helferlein„.
Steckerarten
Los geht es mit einer der Vorstellung der verschiedenen Steckerarten, welche im Audio-Bereich von Super 8 / 16mm ihre Anwendung finden.
In der Audiotechnik-Fachsprache werden Stecker oft als „male“ und Buchsen als „female“ bezeichnet.
Unterschieden wird zwischen unsymmetrischen Verbindungen (z.B. Cinch) und symmetrischen (z.B. XLR). Grob gesagt, verhindern bzw. reduzieren letztere durch eine Abschirmung der Kabel die Einstreuung von Störsignalen (z.B. WLAN, Strom usw.). Eine genaue Erklärung würde hier den Rahmen sprengen. Wer mehr zum Thema symmetrisch/unsymmetrisch wissen möchte, schaut hier…
3,5mm Klinke („Miniklinke“)
Im Schmalfilmbereich ist der 3,5mm Klinkenstecker sehr weit verbreitet. Sein Anwendungsbereich lag vornehmlich bei Aux-/Line- bzw. Kopfhörerausgängen.
Man kennt sie heutzutage im Alltag vornehmlich von Stereo-Kopfhörern oder Audioanschlüssen bei PC, Notebook, Tablet und Smartphone.
Ihn gibt es in 3 verschiedenen Varianten: Mono, Stereo und als Multifunktionsstecker (z.B. bei Videokameras oder Smartphones).
Mit diesen ist nur jeweils eine „Richtung“ des Audiosignals möglich, d.h. entweder Eingang oder Ausgang.
Die Mono-Variante besteht aus einer Spitze (Audiosignal) sowie dem Schaft (Masse), welcher nicht unterteilt ist. In der Fachsprache heißen diese Stecker Klinke 3,5mm TS.
Im Stereobetrieb ist der Schaft wiederum in 2 Bereiche unterteilt: der kleinere trägt das Signal für den rechten Kanal, der größere wiederum die Masse. Die Spitze ist auch hier wieder der linke Kanal. In der Fachsprache werden diese auch als 3,5mm TRS bezeichnet und können je Kanal auch für symmetrische Verbindungen benutzt werden.
Dann gibt es noch die Multifunktionsstecker, deren Schaft in 3 Bereiche unterteilt ist, wobei hier die Belegung – abgesehen vom obersten Segment, welches nach wie vor die Masse trägt – unterschiedlich sein kann und daher für eine Benutzung im Schmalfilmbereich eher ungeeignet sind. Sie werden in der Fachsprache als 3,5mm TRRS bezeichnet.
Diese Art von Stecker sieht man häufig bei digitalen Videokameras, bei denen dadurch Video- und Audiosignal (Stereo) übertragen wird.
Bei Mobilgeräten (Smartphones, Tablets) sind sie ebenfalls zu finden, um über den 3,5mm-Anschluss kabelgebundene Headsets (Kopfhörer mit Mikrofon) anschließen und nutzen zu können.
6,3mm Klinke
Grundsätzlich gilt hier das gleiche, wie bei der 3,5mm-Variante, mit dem Unterschied, dass diese hier nun einen Durchmesser von 6,3mm haben.
Die Mono-Variante wird zumeist von Instrumenten, wie z.B. E-Gitarre oder Keyboard, verwendet (Klinke 6,3mm TS). Bei manchen Projektoren, wie z.B. dem Eiki RT-2, findet man sie aber auch teilweise als Anschlussmöglichkeit von externen Lautsprechern.
Bei Projektoren der „neueren“ Generation, wie z.B. dem Eumig S940 multiprocessor, findet man die Stereoversion des 6,3er Steckers (Klinke 6,3mm TRS) als Kopfhöreranschluss. Im Tonstudio wiederum können Sie auch für symmetrische Klinkeverbindungen genutzt werden, wobei hier eher XLR-Kabel (siehe unten) verwendet werden.
2,5mm Klinke
Bei der ein oder anderen Kamera findet sich aber auch eine 2,5mm-Version des Klinkensteckers, für die ebenfalls das bereits Erklärte gilt. Eine Verwechslungsgefahr mit 3,5mm besteht durchaus, weil ein ungeübtes Auge den Unterschied nur schwer erkennt.
Auch hier kommt hauptsächlich die Mono-Variante zum Einsatz und wird zum Beispiel zur Fernsteuerung eines Bandgerätes oder bei Kameras für den Fernauslöser verwendet.
Der Vollständigkeit halber zeige ich aber auch die Stereo-Version des Steckers.
5pol DIN
Vorwiegend in den 1970ern, aber auch noch Anfang der 1980er wurde diese Art von Stereo-Audiostecker sehr häufig verwendet. Der Vorteil dieses Anschlusses liegt darin, dass über ein Kabel sowohl Eingang wie Ausgang plus Masse bedient werden können.
Das 5pol DIN-Kabel wurde zwar im Heimbereich vom Cinch-Kabel verdrängt, aber in der elektronischen (Studio-)Musik nach wie vor verbreitet. Aus diesem Grund findet man es heutzutage nicht mehr als Audio-, sondern als MIDI-Kabel, dessen Belegung mit der damaligen nach wie vor übereinstimmt und verwendet werden kann.
Schaut man auf den Stecker drauf, so ist die Belegung folgende (von links nach rechts im Uhrzeigersinn): Wiedergabe links, Wiedergabe rechts, Masse, Aufnahme rechts, Aufnahme links.
Wer jetzt allerdings glaubt, man könnte für eine Spurüberspielung einfach nur die Kontakte brücken, der liegt falsch, denn das Signal würde hoffnungslos übersteuern. Tipp: jeweils einen 680 Ohm-Widerstand dazwischen löten.
Manchmal sah man aber noch Stecker mit nur 3 pins (z.B. bei alten Mikrofonen), welche lediglich für den Monobetrieb dienten. Wie ihr euch denken könnt, ist deren Belegung identisch, nur halt eben ohne den rechten Kanal: Wiedergabe (links bei Stereogeräten), Masse, Aufnahme (links bei Stereogeräten)
Nicht ganz so verbreitet war die Variante als Kopfhörerstecker. Er wurde auch gerne als „Würfelstecker“ bezeichnet. Schaut man auf den Stecker mit der Einbuchtung nach unten, war dieser hauptsächlich wie folgt belegt: Mitte = Masse oder unbelegt, links unten: Links Minus, dann im Uhrzeigersinn Rechts Minus, Links Plus, Rechts Plus.
Die Buchsen wiederum haben manchmal 2 Einbuchtungen, damit der Stecker, bei falscher Kanalausgabe, gedreht werden kann.
Außerdem gibt es Varianten mit und ohne Unterbrechungen im Rand zwischen den beiden Anschlüssen rechts – sieht aus wie ein Quadrat. Eine durchgehende Bauform ermöglicht, bei entsprechend ausgelegten Buchsen, ein Parallelbetrieb von Kopfhörer und Lautsprecher, während Stecker mit dem „ausgeklinkten“ Quadrat die Lautsprecher abschalten.
6pol DIN
Manche von euch dürften diese Art von Stecker noch von den Adaptersets aus der VHS-Zeit kennen. In dieser war er die Standardverbindung zwischen zwei Adaptersteckern, wie z.B. Scart oder (Video-)Cinch.
Die Belegung der Pins ist im Uhrzeigersinn wie folgt, wenn die Einbuchtung unten ist: Versorgungsspannung, Audio rechts, Masse, Video, Schaltspannung und in der Mitte Audio links.
Sofern ihr euch ein solches Kabel besorgt, achten unbedingt darauf, dass es voll belegt ist! Dies ist nämlich nicht Standard.
In der Schmalfilmtechnik wurde der 6pol DIN-Stecker vornehmlich für den Anschluss von Steuerungselementen, wie z.B. Fernbedienungen oder Fernsteuerungen/Steuergeräten usw., benutzt. Man findet ihn beispielsweise bei Geräten von Bauer, Braun und Eumig.
Cinch
In den 1980er Jahren wurde der 5pol DIN-Anschluss schließlich in der Audiotechnik im Heimbereich durch den (unsymmetrischen) Cinch-Stecker, auch RCA genannt, ersetzt. Dieser verfügt je Kanal über einen eigenen Stecker, welcher für rechts und links unterschiedlich farblich markiert ist. Am weitesten verbreitet ist hier Rot für Rechts und Weiß oder Schwarz für Links. Gelb stand hier zwar oft für das Videosignal, wird aber auch, z.B. bei einem voll belegten Adapter von 5pol auf Cinch, für einen Audiokanal verwendet, um einer Stecker-Verwechslung von Ein- und Ausgang vorzubeugen.
XLR
Gerade im professionellen Bereich der Audiotechnik findet man hauptsächlich XLR-Stecker, ´welcher auch teilweise als „Cannon-Stecker“ bezeichnet wird. Zuhause ist er eher ungewöhnlich, aber der Vollständigkeit halber möchte ich ihn trotzdem kurz erwähnen. Hier kann pro Kabel nur ein Kanal übertragen werden. Auch hier gibt es unterschiedliche Varianten, wobei ich hier nur auf die in der Audiotechnik am weitesten verbreitete eingehe: den 3pol XLR-Stecker.
Jetzt muss man vorsichtig mit der Bezeichnung sein, denn male und female gibt es sowohl als Stecker, als auch als Buchse. Deshalb wird das immer noch mit genannt, d.h. bei der „Einbauvariante“ dann Buchse.
Je nach Verwendung kann die Belegung eines XLR-Steckers unterschiedlich sein. Daher muss man unterscheiden zwischen unsymmetrischen (z.B. bei Mikrofonen), symmetrischen (z.B. Anschluss Mischpult an Verstärker oder DMX-Verbindungen) und Lautsprecher-Kabeln .
Bei Draufsicht auf den Stecker mit den Pins oben sind sie, von links im Uhrzeigersinn nach rechts, wie folgt belegt:
- Symmetrisch/DMX: Plus, Minus, Masse bzw. Schirm
- Unsymmetrisch: Signal, Brücke zum rechten Pin, Masse bzw. Schirm
- Lautsprecher: Plus, unbelegt, Minus
Da dieses Kabel in der analogen Heimkinotechnik eher selten zu finden ist, gehe ich nachfolgend nur bedingt darauf ein. Aber ihr solltet wissen, dass es auch XLR in allen nachfolgenden Kategorien gibt!
Lautsprecher DIN
Die meisten Schmalfilm-Projektoren besitzen zum Anschluss eines externen Lautsprechers ebenfalls einen DIN-Anschluss, den ich – wegen seines Aussehens – gerne als „Strich Punkt“-Stecker bezeichne.
Kabel
Ihr denkt euch jetzt sicherlich: ich weiß doch, was ein Kabel ist! Das muss man mir doch nicht erklären.
Allerdings gibt es auch hier die ein oder andere Bezeichnung, die einer Erklärung bedarf und ihr schon mal gelesen haben solltet. Ich verspreche auch, mich kurz zu fassen.
So werden Kabel, die kürzer als 1m sind, in der Audiotechnik als „Patchkabel“ bezeichnet, da man mit ihnen auf kurze Distanz lediglich 2 Geräte miteinander verbindet. Zuhause ist das vergleichbar mit dem Anschluss eines CD-/DVD- oder BluRay-Players an euren (Audio-)Verstärker.
Auch hat das, was in der Audiotechnik als „Kabel“ bezeichnet wird. auf beiden Seiten den gleichen Stecker, also z.B. Klinke/Klinke oder Cinch/Cinch. Ansonsten spricht man entweder von einem Adapterkabel, einer Verlängerung oder auch von einem Y-Kabel bzw. Y-Adapterkabel.
Die Ausnahme bilden hier XLR-Kabel, da diese immer auf einer Seite einen male und auf der anderen female haben.
Y-Kabel / Y-Adapterkabel erkennt man daran, dass sie von einem Stecker auf 2 Stecker oder Buchsen gehen. Bekanntestes Beispiel dürfte hierbei 3,5mm Stereoklinke auf 2x Cinch sein.
Dann gibt es noch sogenannte „Crosskabel„, die aber eher selten sind. Für unsere Zwecke kamen sie vorwiegend bei 5pol DIN vor. Bei diesen sind die Kabel zu den Enden der Stecker gekreuzt, d.h. beispielsweise die Aufnahmepins des einen Steckers gehen auf die Wiedergabepins der anderen Seite. Oftmals ist dort dann auch ein Widerstand verbaut, da ansonsten das Signal übersteuern würde. Anwendungsbereich war zum Beispiel ein direktes Überspielen von einem Tonbandgerät auf ein anderes – also ohne Verstärker dazwischen.
Adapter / Adapterstecker
Alles das, was in komplexer Bauform den Wechsel von einem Stecker auf einen anderen oder eine Buchse ermöglicht, wird als Adapter bezeichnet. Eigentlich gibt es nahezu von allem auf alles einen Adapter.
Allerdings kann man sich manchmal streiten, ob es nun ein „normaler“ oder ein Y-Adapter ist, wie zum Beispiel bei dem Wechsel von einem 3,5mm Stereo-Klinkenstecker auf 2x Cinchbuchse. Ich bezeichne aber alles das, was eben diese komplexe Bauform hat, immer als „normalen“ Adapter.
Y-Adapterkabel / Y-Adapter
Wie bereits erwähnt, erkennt man Y-Adapterkabel bzw. Y-Adapter daran, dass sie von einem Stecker auf 2 oder mehrere Stecker oder Buchsen gehen. Für mich ist alles das, was länger als 30 cm ist, ein Y-Adapterkabel und bis 30 cm ein Y-Adapter.
Beispielsweise ist der Cinch/Cinch-Y-Adapter derjenige, welchen ich am meisten verwende.
Gender-Changer
Manche von euch kennen vielleicht die Situation: man möchte 2 Geräte, z.B. mit einem Cinch-Kabel, miteinander verbinden, es fehlt ein halber Meter und man hat keine Cinch-Verlängerung, sondern nur ein weiteres, „normales“ Cinch-Kabel zur Hand, welches ebenfalls nur Stecker an beiden Enden hat.
Hier kommt jetzt ein Gender-Changer (oder auch Invertieradapter genannt) zum Einsatz, der es ermöglicht, zwei „gleichgeschlechtliche“ Kabel, also bei uns 2 Male-Cinch, miteinander zu verbinden.
Grundsätzlich gibt es ihn in allen möglichen Varianten und Steckerformen.
Für welche Buchsen bzw. Anschlüsse werden denn diese Stecker nun verwendet?
Und was ist, wenn ich genau diese Kabel nicht zur Hand habe oder mein Verstärker einen solchen Aus- oder Eingang nicht bietet?
Das zeige ich euch in meinen Beiträgen „Anschlüsse bei Projektoren“ und „Nützliche Helferlein„.