In diesem Beitrag befasse ich mich mit der Rezension der 16mm-Komplettfassung des Filmklassikers „Spartacus“.
Filmdaten: | USA, 1960, color, Mono-Lichtton, englisch |
Originaltitel: | Spartacus |
Darsteller: | Kirk Douglas, Sir Laurence Olivier, Jean Simmons, Peter Ustinov u.a. |
Laufzeit: | ca. 197 min. (BluRay) ca. 184 min. (16mm) ca. 188 min. (DVD) |
Gesamtlänge: | ca. 2.000 m (Acetat) |
Anzahl Spulen: | 2x 600 m, 2x 500 m |
Hersteller der 16mm-Kopie: | Universal international |
Inhalt:
Mißmut und Unzufriedenheit schwelen schon seit langem bei den Gladiatoren von Capua. Als dann Prätor Crassus einen rebellisch aufbegehrenden Gladiator tötet, ist der Zündfunke für eine Rebellion gegeben.
Spartacus, auch Gladiator und Sklave, der die Sklavin Varinia liebt, faßt den wahnwitzigen Entschluß, für die Freiheit zu kämpfen. Erst folgen ihm nur wenige, dann immer mehr.
Schließlich hat Spartacus ein ganzes Heer um sich versammelt, und ein mörderischer Kampf beginnt. Trotz des Aufgebots vieler römischer Legionen verläuft der Kampf für die Rebellen siegreich, und Spartacus zieht mit seinem Heer nach Süden, um Schiffe für die Rückreise in die Heimatländer zu chartern. Auch Varinia ist dabei, die ein Kind von Spartacus erwartet.
Doch sie sind betrogen worden. Die Schiffe bleiben aus, und die Rebellen müssen sich noch einmal einer großen Überzahl römischer Legionen stellen – auf Leben und Tod.
(Quelle: Produktbeschreibung auf Amazon.de)
16mm-Version:
Der massive Laufzeitunterschied zwischen BluRay und 16mm resultiert hauptsächlich daraus, dass auf den digitalen Veröffentlichungen Ouvertüre, Entrac’te sowie Endmusik vorhanden sind. Alleine das macht bereits rund 10 Minuten aus.
Hinzu kommt, dass digital die 1991 rekonstruierte Fassung verwendet wird, die insgesamt rund 5 Minuten zusätzliche Szenen beinhaltet, welche für die Kinoauswertung entfernt wurden.
Auf 16mm ist lediglich die Intermission zu finden, was allerdings auch der damaligen „normalen“ Kinoversion von 1960 entsprach. Für die Wiederaufführung 1967 wurden nämlich insgesamt 23 Minuten entfernt , die aber in der vorliegenden Kopie vorhanden sind.
„Spartacus“ zeigt sich durchweg in Vollbild. In Anbetracht der Kinoratio von 2.35:1 fehlt dadurch zwar etwa die Hälfte des Bildes, wurde jedoch schnitttechnisch sehr gut korrigiert. Die sprechenden Personen sind immer zu sehen und reden nicht aus dem „Off“. Wenn beispielsweise im Original 2 Personen nebeneinander gesessen haben und diese nicht vollständig in der Vollbild-Version zu sehen gewesen wären, wurde zwischen beiden hin und her geschnitten. In der Fachsprache nennt sich dies „Pan & Scan„.
Die mir vorliegende englische Acetat-Kopie startet mit dem Universal international-Logo und geht anschließend „normal“ in den Filmbeginn hinein.
Herausgeschnittene bzw. zensierte Filmteile sind mir nicht aufgefallen.
Bild:
Bildmäßig präsentiert sich „Spartacus“ mit einer guten bis sehr guten Schärfe. Auch bei Helligkeit und Kontrast gibt es keinerlei Kritikpunkte.
Die Farben sind bei der mir vorliegenden Kopie, die nicht in Technicolor ist, dem Alter und Filmmaterial entsprechend stark rötlich. Trotzdem sind noch genügend Restfarben vorhanden, um den Rotanteil mit beispielsweise den Rotstich-Filterfolien auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. In ihrer Stärke sind sie aber sehr ausgewogen und wirken nicht knallig.
Mir sind keinerlei einkopierte Bildstörungen aufgefallen. Demzufolge wurde eine hervorragende Vorlage verwendet.
Bei 16mm-Kopien muss man immer davon ausgehen, dass diese aus dem Verleih stammen. Aus diesem Grund sind Laufstreifen, Klebestellen usw. nahezu immer vorhanden. Die mir vorliegende Kopie wiederum hat nur wenige dieser üblichen Auffälligkeiten – zumindest sind sie mir nicht störend aufgefallen. Hauptsächlich befinden sie sich nur in der Nähe der Aktübergänge und stammen definitiv aus der Verleihnutzung.
Das gewählte Korn ist ebenfalls als sehr gut zu bezeichnen, da nur sehr wenig Bildrauschen zu erkennen ist.
Ton:
Der englische Original-Lichtton der Kopie liegt in Mono vor. Da die Höhen im Frequenzgang meines Bauer 16mm-Projektors bei 7 kHz enden, fehlen ihm dementsprechend die oberhalb dieses Wertes. Infolgedessen herrscht natürlich eine ziemliche Dominanz bei den Mitten. Auch der Baßbereich ist nicht sonderlich stark vertreten, was aber der Entstehungszeit des Films entspricht. In der Sequenz, die ich für diesen Bericht kurz getestet habe, klang der Lichtton dem Alter entsprechend sehr sauber.
Fazit:
Die 16mm-Vollbild-Auswertung von „Spartacus“ ist sehr gut gelungen. Durch das exzellent ausgeführte Pan & Scan vermisst man das originäre Scope-Format nur selten. Natürlich hätte ich mir dieses für „Spartacus“ gewünscht, ist aber auf 16mm – wie so oft – leider nicht realisiert worden.
Wenn man den Rotstich auf ein erträgliches Maß reduzieren kann, so entfaltet der Film auf der großen Leinwand – trotz Vollbild – sein gesamtes Potential und zieht die Zuschauenden in seinen Bann.
Synchronisation:
Wie bei vielen digitalen Veröffentlichungen, so sind auch hier die filmischen Inhalte von DVD und BluRay absolut identisch – natürlich abgesehen von der Bildrate und –qualität. Bereits ab der DVD-Fassung von 2004 sind die Tonspuren in 5.1 vorhanden. Bei der BluRay wiederum sollte man darauf achten, eine Edition ab 2015 zu erhalten, denn bei der 2010er wird Bild- und Tonqualität bemängelt.
Für die Synchronisation empfehle ich natürlich aus den bekannten Gründen (siehe meine Beitragsreihe „Nachvertonung/Synchronisation…“) die BluRay. Diese habe ich auch bei meiner Kopie verwendet.
Wie eingangs bereits erwähnt, wurde für die digitalen Medien die rekonstruierte 1991er-Fassung verwendet. Durch die zusätzlich eingefügten Szenen ist natürlich keine 1:1-Übernahme möglich. Darüber hinaus weichen die jeweiligen Vorlagen aber auch bei den „normalen“ Szenen an einigen Stellen mehr oder weniger stark ab. Besonders auffällig zeigt es sich beispielsweise bei der Szene in der Gladiatorenschule, als Marcellus mit Farbe auf Spartakus malt und in den Szenen danach. Da braucht man RICHTIG Geduld!!!
Hinzu kommen individuelle Klebestellen aus dem Verleihbetrieb, die natürlich von Kopie zu Kopie unterschiedlich sind. Tatsächlich war ich mehrmals kurz davor, die Flinte ins Korn zu werfen – und das auch mit meiner Erfahrung. Also wisst ihr, was euch erwartet. 😉
Wenn man aber seinen inneren Schweinehund überwunden und „Spartacus“ bis zum Schluss zwischen beiden Quellen synchronisiert hat, so wird man mit einem gigantischen 5.1-Erlebnis bei der Vorführung belohnt!
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