Natürlich machte ich meine ersten Super 8-Erfahrungen auch mit Schnittfassungen. Aber dazu später…
Warum gab es Schnittfassungen?
Filmmaterial war auch in den besten Super8-Zeiten recht teuer. Ein kompletter Film kostete in den 70ern schnell mal zwischen 500 und 1.500 DM. Daher wurden die Filme gekürzt, um sie auch für den „Normalverdiener“ erschwinglich zu machen.
Wer waren die führenden Anbieter?
In Deutschland waren folgende Anbieter am weitesten verbreitet (Reihenfolge alphabetisch):
- marketing-film
- Piccolo Film
- Revue
- UFA
Was kostete eine Schnittfassung und welche Versionen gab es?
Um sie für alle Arten von Geldbeuteln interessant zu machen, gab es Schnittfassungen teilweise erst einmal in den unterschiedlichsten Längen: 17m, 33m, 45m, 60m, 90m und 110 bzw. 120m.
Dann gab es bei den 17 bis 60m-Fassungen noch Unterschiede: color mit oder ohne Ton und schwarzweiß mit oder ohne Ton. Diese Versionen waren vornehmlich von Piccolo Film oder Revue am Markt.
Viele Filme wurden auch als Mehrteiler – zumeist 2 oder 3 Teile á 110m oder 120m – vertrieben.
Eine 120m-Spule mit ca. 20 min. Film lag damals bei ca. 130-150 DM, die kürzeren waren zwischen 39 und 99 DM zu haben.
Daher erklärt sich übrigens auch fast von selbst, warum Komplettfassungen selten sind. Die Komplettfassung von Doktor Schiwago beispielsweise war mit Preisen zwischen 3.600 und 4.500 DM bei Neuanschaffung die teuerste seinerzeit.
Was erwartet mich?
Als ich 2006 ein Neuling im Thema Super 8 war, ersteigerte ich mir – als großer Elvis-Fan – eine 120m-Spule mit dem Film „Elvis – the King„. Von Lauflängen, Schnittfassungen, Mehrteilern usw. hatte ich noch überhaupt keine Ahnung, aber es schien mir schon komisch, dass auf dem bisschen Spule ein ganzer Film draufpasst. Das Päckchen kam an, ich spannte sie noch am selben Abend in den Projektor (Porst Synchrolux). Ihr hättet mein Gesicht nach rund 20 Minuten sehen sollen, als die Spule fertig und der Film noch nicht ansatzweise rum war 🙂
Also ging ich auf die Suche, was ich denn da eigentlich im Projektor liegen hatte und fand das mit den Schnittfassungen heraus 🙂 Da ich nirgends eine richtig gute Erklärung gefunden hatte, war somit auch die Idee für diese Website geboren. Schließlich hatte ich noch jede Menge Fragen zu dem Thema Super 8 und musste mir die Antworten mühsam zusammen suchen. Das sollte anderen Anfängern nicht passieren!!!
Doch zurück zum Thema:
Meines Erachtens sind Einteiler meist längere Trailer, in denen „zufällig“ auch das Ende des Films vorhanden ist. Die wenigsten können die Handlung auch nur im Ansatz wirklich einfangen. Aufgrund der Laufzeit von rund 20 Minuten sind die Schnitte meistens hektisch und die Handlung (fast) nicht nachvollziehbar, wenn man den Originalfilm nicht kennt.
2-Teiler sind oft schon hart an der Grenze, aber es gibt auch viele positive Beispiele.
Die Kürzungen bei 3-Teilern, die meist von marketing-film oder der UFA angeboten wurden, sind wiederum schon ziemlich ertragbar. Wenn man von deren Gesamtlaufzeit von etwa 50-60 Minuten ausgeht, kann man hier der Handlung noch sehr gut folgen. Abhängig von der Laufzeit des Originalfilms, ist dieser ja „nur“ um die Hälfte oder einem Drittel gekürzt, was ja durchaus machbar ist. Es kommt trotzdem drauf an, um welchen Film es sich handelt.
Aber ihr merkt selbst: ich bin und bleibe ein Fan von Komplettfassungen, aber manche Filme gibt es da eben nicht und so muss ich mit der entsprechenden Schnittfassung leben, wenn ich sie denn auf Super 8 sehen will.
Wo finde ich gute Rezensionen von Schnittfassungen?
Zum einen findet ihr hier die Rezensionen zu meinen und wenn ihr die gesuchte dort nicht findet, dann schaut euch hier mal die Seite von den Sammlerkollegen Robert Weidemann und Andreas Chmielewski an.