Sehr oft haben die Bauer P6, P7 und P8 das Problem, dass die Abwickelspulen nicht mehr bremsen und der Film bis über das Objektiv laufen. Dies deutet darauf hin, dass die Abwickelfriktion defekt ist.
Van Eck hat ein entsprechendes Friktionsrad als Ersatzteil verfügbar, ist allerdings auch nicht gerade billig.
Der Wechsel ist aber relativ einfach, wenngleich bei den Sprengringen etwas Fingerspitzengefühl erforderlich ist. Mein P6 ist übrigens mit grüner Filmeinfädeltaste, also ziemlich letzte Generation. Ob die das Bauteil auch bei früheren Bauarten identisch ist, kann ich leider (noch) nicht sagen.
Um nun die Abwickelfriktion auszutauschen, müsst ihr zunächst die hintere Abdeckung öffnen. Notwendiger Hinweis: sämtliche Reparaturen nur mit gezogenem Netzstecker durchführen!
Links oben seht ihr nun die Abwickelfriktion. Ganz vorne auf der Achse befindet sich ein Sicherungsring, den ihr als Erstes lösen müsst.
Achtet beim Herausnehmen des Teils darauf, dass die hintere Feder nicht herausspringt!
Der nächste Schritt könnte etwas schwierig werden, denn wenn das Friktionsrad gerissen ist, dreht sich auch das Gewinde der Schraube mit, die ihr nun lösen müsst. Abhilfe schafft eine Spitzzange, mit der ihr den Innenteil festhalten könnt.
Auch wenn zunächst ein weiterer Sicherungsring/Sprengring sichtbar ist, müsst ihr als Erstes die Schraube lösen.
Nachdem nun die Schraube und die dahinterliegende Feder herausgenommen sind, könnt ihr den nächsten Sicherungsring/Sprengring lösen.
Anschließend könnt ihr das nächste Teil herausziehen. Hierbei müsst ihr aber langsam und vorsichtig vorgehen, denn es handelt sich um das Zahnrad, auf dem der Riemen läuft und dieser soll ja nicht beschädigt werden.
Nun könnt ihr die nachfolgende silberne Scheibe, in der die Zahnräder sozusagen eingeschoben waren, einfach abziehen.
Wenn der Riemen nun locker auf der Achse liegt, wird der Defekt der Abwickelfriktion meistens direkt sichtbar, denn in den meisten Fällen ist das Rad kurz nach dem Gewinde abgerissen.
Das Friktionsrad könnt ihr einfach so von der Achse abziehen. Anschließend sollte die Abwickelfriktion wie im nachfolgenden Bild aussehen.
Nehmt jetzt euer Ersatzteil zur Hand. Der Teil kurz hinter dem Gewinde sieht klar und deutlich anders aus 🙂
Schiebt dieses nun auf die Achse. Achtet aber darauf, dass es bis zum Anschlag darauf sitzt.
Im Gegensatz zum Ausbau befestigen wir schon jetzt den Sicherungsring/Sprengring, um das Ersatzteil am Verschieben zu hindern.
Als nächstes kommt die silberne Scheibe wieder an ihren Platz. Achtet darauf, dass der gewölbte Teil zu euch zeigt.
Bevor wir das nächste Teil einbauen, schaut in dieses hinein, denn damit es passt, muss es mit seiner inneren Einbuchtung auf das Friktionsrad geschoben werden.
Jetzt wird es ein bisschen fuddelig, da drei Dinge auf einmal beachtet werden müssen: die bereits erwähnte Einbuchtung, die Zähne des Riemens und dass die Zähne in die silberne Scheibe sauber eingeschoben werden. Wenn ihr das geschafft habt, sollte es ungefähr so aussehen:
Anschließend kann die nächste Scheibe wieder auf die Achse. Auch hier achtet wieder auf die Einbuchtung, damit es passt.
Befestigt wieder die Schraube. Sie kann zwar ruhig fest angezogen werden, aber übertreibt es dennoch nicht, sonst reißt euch das Ersatzteil wieder.
Zum guten Schluss nun den Schlitten wieder aufstecken (hierbei unbedingt auf die Feder achten!!!) und den ersten Sicherungsring/Sprengring wieder befestigen. Fertig!!! Die Abwickelfriktion sollte jetzt wieder sauber gebremst werden.