In diesem Beitrag befasse ich mich mit der Rezension der 16mm-Komplettfassung des Filmklassikers „Suspect – Unter Verdacht“.

Filmdaten:USA, 1987, color, Mono-Lichtton, deutsch
Originaltitel:Suspect
Darsteller:Cher, Dennis Quaid, Liam Neeson u.a.
Laufzeit:ca. 121 min. (16mm)
ca. 117 min. (DVD)
Gesamtlänge:ca. 1.300 m (Polyester)
Anzahl Spulen:3x 500 m
Hersteller der 16mm-Kopie:Atlas Film

Inhalt:

Ausgerechnet am letzten Tag vor ihren Ferien bekommt Pflichtverteidigerin Kathleen einen neuen Fall aufs Auge gedrückt: Der Obdachlose Carl steht unter Mordverdacht. Kathleen ahnt, dass der taubstumme Tippelbruder keiner Fliege etwas zu Leide tun kann. Doch wie soll sie das Gericht davon überzeugen? Unerlaubte Schützenhilfe erhält sie von der Geschworenenbank. Eddie hat sich in die Anwältin verliebt. Gemeinsam stellen sie neue Nachforschungen an, und die führen schließlich mitten in einen Justizskandal…
(cinema.de)

16mm-Version:

„Suspect – Unter Verdacht“ zeigt sich durchweg in Vollbild. In Anbetracht der Kinoratio von 1,85:1 halten sich daher die weggefallenen Bildteile in Grenzen.

Die mir vorliegende Kopie startet mit dem „Atlas Film zeigt“-Intro, direkt gefolgt von der Titelsequenz, d.h. das Tri Star-Intro fehlt hier.

Herausgeschnittene bzw. zensierte Filmteile sind mir nicht aufgefallen.

Bild:

Bildmäßig präsentiert sich „Suspect – Unter Verdacht“ mit einer recht guten Schärfe, wenngleich ich schon besseres gesehen habe. Okay – das ist gerade im 16mm-Bereich Kritik auf sehr hohem Niveau! Bei Helligkeit und Kontrast gibt es jedoch nichts auszusetzen.

Die Farben sind kräftig, aber ausgewogen und zeigen keinerlei Tendenz zur Überbetonung eines Farbtons. Lediglich im 3. Akt tendieren die Farben ein wenig mehr in Richtung Cyan. Ein Rotstich ist nicht erkennbar.

Bis auf die Aktübergänge sind mir keinerlei einkopierte Bildstörungen aufgefallen. Demzufolge wurde eine hervorragende Vorlage verwendet.
Bei 16mm-Kopien muss man eigentlich immer davon ausgehen, dass diese aus dem Verleih stammen. Aus diesem Grund sind Laufstreifen, Klebestellen usw. nahezu immer vorhanden. Von daher bin ich mir auch bei den Aktübergängen nicht sicher, ob die Störungen einkopiert sind oder aus der Verleihzeit herrühren.

Die mir vorliegende Kopie weist diese üblichen Auffälligkeiten nur in äußerst geringem Maß auf und daher wirken sie auch nicht störend, sondern geben dem Film einen gewissen analogen Charme.

Das gewählte Korn wurde gut gewählt, da nahezu kein Bildrauschen zu sehen ist.

Ton:

Der Original-Lichtton der Kopie liegt in Mono vor. Da die Höhen im Frequenzgang meines Bauer 16mm-Projektors bei 7 kHz enden, fehlen ihm dementsprechend die oberhalb dieses Wertes. Infolgedessen herrscht natürlich eine ziemliche Dominanz bei den Mitten. Der Baßbereich wiederum präsentiert sich sehr ausgewogen, aber kräftig. In der Sequenz, die ich für diesen Bericht kurz getestet habe, klang der Lichtton sehr sauber.

Fazit:

Trotz einer kleinen Schwäche in Bezug auf die Bildschärfe ist „Suspect – Unter Verdacht“ dennoch absolut empfehlenswert. Auch wenn der Film jetzt nicht der Actionreißer ist und auch die ein oder andere Länge aufweist, schafft er es doch auf der großen Leinwand Spannung zu erzeugen und das Publikum in seinen Bann zu ziehen.

Synchronisation:

„Suspect – Unter Verdacht“ ist auf dem deutschen Markt bisher lediglich als DVD erhältlich (Stand: 09/2022) – leider auch „nur“ mit Stereoton.

Für die Synchronisation empfehle ich eigentlich aus den bekannten Gründen (siehe meine Beitragsreihe „Nachvertonung/Synchronisation…“) eine BluRay, aber hier muss halt auf die DVD zurückgegriffen werden. Durch deren Bildrate von 25 Bildern pro Sekunde erklärt sich auch der o.g. Laufzeitunterschied von 4 Minuten. Da ich im 16mm-Bereich mit dem Synkino zur Synchronisation arbeite, wird die Tonwiedergabe entsprechend verlangsamt. Dem „normalen“ Ohr dürfte die dadurch entstehende Tonhöhendifferenz aber nicht auffallen.

Grundsätzlich kann die digitale Version nahezu 1:1 verwendet werden. Während des Films, aber vornehmlich an den Aktübergängen, können dennoch Differenzen im Einzelbildbereich auftreten, die sich dann aber auch aufaddieren könnten und beseitigt werden müssen. Hinzu kommen individuelle Klebestellen aus dem Verleihbetrieb, die natürlich von Kopie zu Kopie unterschiedlich sind.

Und dann ist da noch mein „Soundfetischismus“:

Wie bei vielen digitalen Veröffentlichungen alter Filme werden die deutschen Zuschauer mit einer Mono-Tonspur „abgespeist“, während das englische Publikum bestes 5.1 genießen kann. Da sich der Aufwand hierfür eigentlich in einem überschaubaren Rahmen bewegt, ist das für mich völlig unverständlich. Naja – wir Deutsche sind ja so bescheuert und kaufen die DVD/BluRay trotzdem.

Daher habe ich die beiden Tonspuren in meinem Tonstudio so umgebaut, dass auch die deutsche Version nun – mit wenigen Abstrichen – 5.1 ist.

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