In diesem Beitrag befasse ich mich mit der Rezension der Super 8-Komplettfassung des Jules Verne-Klassikers „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ (aktualisiert am 14.11.2021).

Filmdaten:USA, 1959, color, mono, deutsch
Logo Cinemascope
Originaltitel:Journey to the Center of the Earth
Darsteller:James Mason, Pat Boone, Arlene Dahl u.a.
Laufzeit:ca. 122 min.(BluRay/Super8)
ca. 115 min. (DVD)
Gesamtlänge:ca. 700 m (Acetat-Umkehrmaterial)
Anzahl Spulen:1x 360 m, 1x 700 m
Hersteller der Super 8-Kopie:unbekannt

Alternatives Filmplakat:

Filmplakat Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (Version 2)

Inhalt:

Durch Zufall gelangt Professor Lindenbrook in den Besitz eines Schriftstückes, das über eine unglaubliche Expedition berichtet. Vor über 300 Jahren soll der Isländer Arne Saknussem zu einer Reise in das Innere der Erde aufgebrochen sein, von der er nie zurückkehrte. Völlig fasziniert organisiert Lindenbrook eine neue Expedition. Gemeinsam mit Student Alec, der Witwe Goetaborg, dem Isländer Hans und Ente Gertrud tritt er die abenteuerliche Reise zum Mittelpunkt der Erde an. Der Weg in das dunkle Unterwelt-Labyrinth birgt die unglaublichsten Gefahren und Geheimnisse. Eine davon ist eine zweite Forschergruppe, die sich auf der gleichen Mission befindet.“ (VideoJakob)

Super 8-Version:

Bei dieser äußerst seltenen Komplettfassung von „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ handelt es sich um eine Umkehrkopie. Laut Sammler-Kollege Robert Weidemann sollen hiervon in Deutschland vermutlich nur 4 Stück existieren. Die Quelle der vorliegenden Kopie ist mir unbekannt.

Zu Beginn erscheint ein tolles 20th Century-Fox-Cinemascope-Intro, gefolgt von der deutschen Betitelung.

Bild:

Die Bildschärfe kann man durchweg als gut bezeichnen. Es sind allerdings im Verlauf des Filmes ein paar Schärfekorrekturen notwendig – besonders an den Aktübergängen.

Die Farben differieren von Akt zu Akt. Grundsätzlich sind sie, bedingt durch das Umkehrmaterial, dunkler und blasser als gewohnt. Des Weiteren neigen sie teilweise stark ins Rötliche, wenngleich die Restfarben durchaus erhalten bleiben. Dies liegt aber weniger an der vorliegenden Kopie, als an der verwendeten Vorlage.

Kontrast und Helligkeit wurden sehr gut gewählt. Es bleiben während des ganzen Films alle Details erkennbar. Durch die etwas dunkleren Farben wird aber eine Vorführung auf “Volllichtstufe” empfohlen, da ansonsten das Weiß leicht ins Gräuliche neigt.

Abgesehen von der Betitelung, die doch ziemlich zittrig erscheint, ist der Bildstand während des restlichen Films allerdings sehr gut.

Die verwendete Vorlage war leider in keinem guten Zustand. Ich gehe mal davon aus, dass diese Kopie Jahre nach der Erstaufführung entstanden ist, wodurch sie schon einige Kinoläufe hinter sich hatte.

Dies erkennt man vor allem daran, dass viele Störungen einkopiert sind. Gerade an den Aktübergängen kann man das Bild als “verregnet” bezeichnen. Des Weiteren wurde aller Staub und Schmutz mitkopiert. Dieses Problem kennt man ja von den Umkehrfassungen, deren Vorlagen eher selten vor dem eigentlichen Kopiervorgang – mangels Zeit – richtig gereinigt wurden.

Des Weiteren beinhaltete die Vorlage einige Klebestellen, die vor allem an den Aktübergängen, aber auch während des Films zu finden sind. Dadurch entstehen oftmals Sprünge in den Dialogen, was allerdings nicht zu deren Unkenntlichkeit führt.

Die bereits erwähnte Farbschwäche würde ich ebenfalls auf die Vorlage zurückführen, d.h. dass diese bereits einen Rotstich hatte. Besonders auffallend ist dies im letzten Original-Akt, der zu Beginn äusserst rotlastig ist.

Ton:

Der deutsche Mono-Ton wurde kräftig, sauber und lippensynchron aufgespielt. Weder ein vortretendes Rauschen noch “Knackser” sind mir störend aufgefallen.

Den Sound kann man durchweg als sehr gut bezeichnen. Natürlich darf man nicht den Klang der neueren Kopien erwarten, aber dennoch ist das Verhältnis zwischen Bässe, Höhen und Mitten sehr ausgewogen, d.h. letztere treten nicht unangenehm hervor.

Durch den gut gewählten Pegel neigt die Kopie in keiner Sekunde zu Übersteuerungen.

Fazit:

Auch wenn die Vorlage einige Mankos hat und die Farben recht blaß und eher rotlastig sind, gewöhnt man sich sehr schnell daran und übersieht diese “Fehler”.

Dadurch ist es ein absolutes Vergnügen, „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ auf der großen Leinwand sehen zu dürfen. Auch wenn man ihn schon x-mal im TV gesehen hat, entfaltet er seine Stärken erst richtig in Scope – zumindest war das mein Empfinden.

Dem Zuschauer wird für rund 2 Stunden wirklich großes Kino und beste Unterhaltung geboten. Absolut empfehlenswert für diejenigen, die mit den Schwächen der Vorlage leben können !

Nachvertonung / Synchronisation:

Je nachdem, welche Ansprüche ihr an die Tonspur stellt, so gibt es Unterschiede zwischen den digitalen Veröffentlichungen. Während die DVD ausschließlich Monospuren beinhaltet, hat die BluRay in der Ausgabe 2019 zumindest Englisch in 5.1-Ton an Bord. Falsch ist jedoch Amazons Angabe, dass diese Ausgabe auch den deutschen Ton in 5.1 hätte. Auch dort ist er leider nur Mono!
Die bildlichen Inhalte sind auf jeden Fall aber identisch – natürlich abgesehen von Bildrate und -qualität.

Im Falle einer Nachvertonung empfehle ich natürlich aus den bekannten Gründen (siehe meine Beitragsreihe „Nachvertonung/Synchronisation…“) die BluRay. Da vom Grundsatz her aber nichts an der originären Mono-Tonspur auszusetzen ist, sehe ich bei mir keinen Grund für eine Nachvertonung, weshalb ich Tonspuren in Deutsch und Englisch lediglich zur Synchronisation mit Synkino benutze.

Eine 1:1-Übernahme der digitalen Quelle ist aufgrund der Tatsache, dass die Vorlage eine Kinokopie war, nicht möglich. Sie hatte bestimmt auch schon einige Kinodurchläufe hinter sich, was sich an der Menge der Klebestellen und Schnitte erkennen lässt, die etliche Korrekturen zwischen den beiden Quellen erforderlich machen. Die Längen derer sind unterschiedlich und treten nicht nur an den Aktübergängen auf.

Und dann ist da noch mein „Soundfetischismus“:

Wie bei vielen digitalen Veröffentlichungen alter Filme werden die deutschen Zuschauer mit einer Mono-Tonspur „abgespeist“, während das englische Publikum bestes 5.1 genießen kann. Da sich der Aufwand hierfür eigentlich in einem überschaubaren Rahmen bewegt, ist das für mich völlig unverständlich. Naja – wir Deutsche sind ja so bescheuert und kaufen die DVD/BluRay trotzdem.

Daher habe ich die beiden Tonspuren in meinem Tonstudio so umgebaut, dass auch die deutsche Version nun – mit wenigen Abstrichen – 5.1 ist.

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Poster ist Eigentum und ©,®,™ des jeweiligen Studios
Cover ist Eigentum und ©,®,™ des jeweiligen Veröffentlichers der Super8-Fassung