In diesem Beitrag befasse ich mich mit der Rezension der 16mm-Komplettfassung des Filmklassikers „Die Ferien des Monsieur Hulot“ in der englischen Version (Mr. Hulot’s Holiday) in der Fassung von 1978.

Filmdaten:F, 1953 bzw. 1978, S/W, Mono-Lichtton, englisch
Originaltitel:Les Vacances de Monsieur Hulot
Darsteller:Jacques Tati, Nathalie Pascaud u.a.
Laufzeit:ca. 87 min. (BluRay/16mm)
ca. 82 min. (DVD)
Gesamtlänge:ca. 970 m (Polyester)
Anzahl Spulen:2x 500 m
Hersteller der 16mm-Kopie:Continental Distributing Inc.

Inhalt:

Der etwas schusselige Monsieur Hulot macht in einem kleinen Badeort Ferien. Während die übrigen Gäste, darunter auch Deutsche und Briten, ihren üblichen Urlaubsvergnügungen nachgehen, stiftet Hulot an jeder Ecke Chaos an. Zum einen nervt er die Mitbewohner der Pension mit seiner Jazz-Musik und seinem lauten Wagen. Auch sein Appartement ist nicht vor ihm sicher und er demoliert fast die gesamte Einrichtung, als er eigentlich nur ein Bild gerade rücken will. Als er dann beim Tennisspielen alle Gäste besiegt, ohne je zuvor Tennis gespielt zu haben, erstaunt er die anderen Gäste ebenso wie im Tischtennisspiel mit einem deutschen Jungen. Später platzt er in eine unliebsame Kartenspielrunde, wird von Hunden verfolgt und trifft auf ein liebreizendes Mädchen namens Martine.
(filmstarts.de)

16mm-Version:

„Die Ferien des Monsieur Hulot“ zeigt sich durchweg in Vollbild. Da sich auch sämtliche digitalen Medien dieser Ratio bedienen, gehe ich davon aus, dass der Film auch so im Kino gelaufen ist.

Bei der mir vorliegenden Kopie handelt es sich um die englische Version des Films. Sie startet mit einer Texttafel der Continental Distributing Inc., direkt gefolgt von einer (gegenüber der deutschen DVD-/BluRay-Version) editierten Titelsequenz. In dieser werden nicht die Darsteller bzw. Beteiligten genannt, sondern ein Einleitungstext in mehreren „Häppchen“ gezeigt. Ab dem eingeblendeten Boot am Strand sind dann die Versionen wieder identisch.

Darüber hinaus wurde Tatis Version von 1978 verwendet, die auch digital als Vorlage diente und mit der vorliegenden 16mm-Fassung identisch ist. Außerdem wurde ja auch Polyestermaterial benutzt. 🙂

Herausgeschnittene bzw. zensierte Filmteile sind mir nicht aufgefallen.

Bild:

Bildmäßig präsentiert sich „Die Ferien des Monsieur Hulot“ „nur“ mit recht guter Schärfe. Da habe ich sogar im Super8-Bereich schon besseres gesehen. Gerade in Totalen neigen die Tiefen ein wenig zur Unschärfe. Vielleicht tue ich der 16mm-Fassung aber auch unrecht und dies ist auf das Alter des Films (Original von 1953) zurückzuführen.

Graustufen, Helligkeit und Kontrast würde ich als gut bis sehr gut bezeichnen. Es bleiben alle Details erkennbar und es kommt nicht zu Verwaschungen oder Überbetonungen.

Während des Films, aber vornehmlich an den Aktübergängen, gibt es einkopierte Bildstörungen in Form von weißen „Spratzern“, leichten Laufstreifen usw. Auch die ein oder andere Klebestelle der Vorlage ist erkennbar. Beides finde ich jetzt nicht außerordentlich störend, bei einem Film diesen Alters. Vielmehr verleiht es ihm einen gewissen analogen Charme. 😉
Ich vermute auch einfach, dass die Vorlage schon einige Kinodurchläufe hinter sich hatte.

Lauf Angaben des Vorbesitzers wurde meine 16mm-Kopie im Verleih stark beansprucht. Dadurch gibt es gerade im rechten Bildbereich vermehrt (kommende und gehende) transparente Laufstreifen und ziehen sich aus diesem Grund sozusagen durch den gesamten Film. Diese sind zwar am Anfang leicht störend, aber man gewöhnt sich daran. Natürlich gibt es auch einige Klebestellen, aber diese wurden ohne nennenswerten Bildverlust ausgeführt.

Das gewählte Korn ist „nur“ als gut zu bezeichnen, da ein gewisses Bildrauschen zu erkennen ist.

Ton:

Der Original-Lichtton der Kopie liegt in (englischem) Mono vor. Da die Höhen im Frequenzgang meines Bauer 16mm-Projektors bei 7 kHz enden, fehlen ihm dementsprechend die oberhalb dieses Wertes. Infolgedessen herrscht natürlich eine ziemliche Dominanz bei den Mitten. Der Baßbereich wiederum präsentiert sich sehr ausgewogen, aber kräftig.

Aber ob als Sprache bei diesem Film nun englisch, deutsch oder im Original anliegt, ist ja für das Verfolgen der „Handlung“ hier sowieso unerheblich. 🙂

Obwohl der Ton sehr sauber ist, hat er ein Manko: im Vergleich zu allen anderen akustischen Inhalten wurde die Musik extrem laut aufgespielt, d.h. man muss immer eine Hand am Lautstärkeregler haben.

Fazit:

Trotz der leichten Schwäche bei der (Tiefen-)Schärfe und einiger einkopierten Störungen macht es total Spaß, den Film auf der großen Leinwand zu sehen, zumal man dadurch die Details in der „Masse“, die ja einen Teil der „Komik“ in diesem Film ausmachen, noch besser erkennen kann.

Auch die bei mir vermehrt auftretenden Laufstreifen durch den Verleih trüben das Filmvergnügen nicht.

Also wenn man Tatis Humor mag, so ist dieser Film auf 16mm auf jeden Fall empfehlenswert!

Kleiner Tipp am Rande:
Vor dem Beginn des Films sollte eine kurze Einführung für diejenigen erfolgen, die den Film noch nicht kennen, damit sie die „Komik“ in ihm verstehen. Dieser Teil des Publikums sollte u.a. darauf hingewiesen werden, dass auch kleine Details, wie z.B. die unverständliche Lautsprecherdurchsage am Bahnhof oder die „typischen“ Verhaltensweisen der Touristen usw. , für Lacher sorgen können und der Hauptaugenmerk nicht immer auf dem Protagonisten liegt. Was ebenfalls erwähnt werde sollte, ist, dass die (spärlichen) Dialoge für die „Handlung“ unerheblich und oft nur als „Geräuschkulisse“ zu sehen sind. Im Urlaub versteht man ja auch nicht jeden 😉

Synchronisation:

Wie bei vielen digitalen Veröffentlichungen, so sind auch hier die filmischen Inhalte von DVD und BluRay absolut identisch – natürlich abgesehen von der Bildrate und –qualität.

Für die Synchronisation empfehle ich natürlich aus den bekannten Gründen (siehe meine Beitragsreihe „Nachvertonung/Synchronisation…“) die BluRay. Diese habe ich auch bei meiner Kopie verwendet.

Grundsätzlich kann die digitale Version nahezu 1:1 verwendet werden. Während des Films, aber vornehmlich an den Aktübergängen, treten vermehrt Differenzen auf. Diese reichen vom Einzelbild bis hin zum Sekundenbereich und liegen in den Klebestellen der Vorlage begründet. Hinzu kommen individuelle Klebestellen aus dem Verleihbetrieb, die natürlich von Kopie zu Kopie unterschiedlich sind.

Was man von der deutschen Synchronisation an sich hält, bleibt jedem selbst überlassen 😉

Bei der mir vorliegenden Kopie fehlen sozusagen die Szenen, an denen Hulot’s Boot für einen Hai gehalten wird. Es klappt das Boot zusammen, man sieht kurz den Seemann mit dem Fernglas und anschließend geht es schon mit dem Glockenläuten weiter.

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