In diesem Beitrag befasse ich mich mit der Rezension der Super 8-Komplettfassung des Westernklassikers „Spiel mir das Lied vom Tod“ (aktualisiert am 14.11.2021).

Filmdaten:I/USA, 1968, color, mono, deutsch
Logo Cinemascope
Originaltitel:C’era una volta il west / Once upon a time in the west
Darsteller:Claudia Cardinale, Henry Fonda, Charles Bronson, Jason Robards u.a.
Laufzeit:ca. 164 min. (BluRay/Super8)
ca. 159 min. (DVD)
Gesamtlänge:ca. 1.100 m (Acetat)
Anzahl Spulen:2x 700 m (Originär: 10x 120m)
Hersteller der Super 8-Kopie:unbekannt

Inhalt:

Die Ex-Prostituierte Jill kommt aus New Orleans in den Westen, um an der Seite des Farmers McBain ein neues Leben zu beginnen. Doch ihr Mann ist tot, ermordet von den Chefs der Eisenbahngesellschaft, auf deren zukünftiger Trasse er siedelte. Jill denkt nicht daran, klein beizugeben, und nimmt auf eigene Faust den Kampf um das Land auf. Ein gutmütiger Outlaw und ein geheimnisvoller Fremder, der mit dem Oberkiller der Eisenbahner noch eine Rechnung offen hat, kommen ihr dabei zu Hilfe. (VideoMarkt)

Super 8-Version:

Zunächst muss ich sagen, dass „Spiel mir das Lied vom Tod“ wirklich nur auf der großen Leinwand seine Wirkung und Stärken entfaltet. Im Fernsehen wirkt er einfach nur langweilig. Da fehlt einfach die Weite.

Allein die Anfangssequenz, in der 11(!) Minuten lang (nahezu) kein Wort gesprochen wird und auch fast nichts passiert, ist im Scope-Format richtig toll. Ebenso kann ich mir die Komplettfassung als Vollbild auch nicht so richtig vorstellen. Diese Western-Opera muss in Scope präsentiert werden!

Okay – von dieser Scope-Fassung unbekannter Quelle gibt es weltweit nur ca. 20 Stück. Sie wurden seinerzeit vom 16mm-Negativ gefertigt und ich habe eine davon (freu)

Doch jetzt zum Thema…ich wollte doch eine Rezension schreiben 😉

Die vorliegende Fassung startet mit dem klassischen Paramount-Intro.

Bild:

Die Bildschärfe ist für eine Scope-Fassung nahezu perfekt. Der Kontrast kann ebenfalls nicht besser angelegt werden. In dunklen Einstellungen sind die Details absolut erkennbar. Hierzu benötigt man aber einen lichtstarken Projektor.

Auch die Farben sind gut angelegt, neigen aber stark ins Bräunliche, was jedoch gut zur Umgebung passt und schon bei der Erstaufführung in den Kinos so war. Regisseur Sergio Leone wollte damit den „dreckigen Charakter“ zusätzlich betonen. Hier bitte nicht die digital überarbeitete DVD-/BluRay-Fassung zum Vergleich heranziehen!

Das verwendete Negativ war in einem absoluten Top-Zustand. Mir sind keinerlei einkopierte Laufstreifen oder ähnliches aufgefallen. Doch – an einer Stelle sah ich einen ganz dünnen, aber ich weiß nicht, ob der einkopiert oder auf meiner Kopie war ;-))))

Ton:

Der deutsche Mono-Ton ist sauber, klar, kräftig und absolut synchron aufgespielt. Mir sind keine Übersteuerungen o.ä. aufgefallen. Der Frequenzbereich ist mir aber zu stark bei den Mitten angesiedelt. Aber wie so oft: Klangausgleich mit Equalizer.

Nachdem am Ende der Abspann gelaufen ist, folgt noch einmal das komplette „Cheyenne’s Theme“ auf Schwarzbild . Somit kann man den kompletten Abspann durchlaufen lassen, dann das Licht langsam anschalten und hat immer noch Musik.

Fazit:

Wie gesagt: „Spiel mir das Lied vom Tod“ gehört in Scope auf die große Leinwand!

Sofern ein Liebhaber dieses Klassikers die Chance bekommt, diese Fassung zu erstehen, so sollte er es bedenkenlos tun! Aber: bedingt durch seine Seltenheit dürfe der Preis entsprechend sein 😉

Nachvertonung / Synchronisation:

Wie bei vielen digitalen Veröffentlichungen, so sind auch hier die filmischen Inhalte von DVD und BluRay absolut identisch – natürlich abgesehen von der Bildrate und –qualität.

Im Falle einer Nachvertonung empfehle ich natürlich aus den bekannten Gründen (siehe meine Beitragsreihe „Nachvertonung/Synchronisation…“) die BluRay. Da vom Grundsatz her aber nichts an der originären Mono-Tonspur auszusetzen ist, sehe ich bei mir keinen Grund für eine Nachvertonung, weshalb ich die 5.1-Tonspuren in Deutsch und Englisch lediglich zur Synchronisation mit Synkino benutze (siehe unten).

Bei einer „reinen“ Nachvertonung würde die originäre digitale deutsche Mono-Tonspur genügen, da sie ja „nur“ auf der Hauptspur liegt. Dafür dürft ihr nur einen Kanal eurer Soundkarte mit dem Aufnahme-Eingang des Projektors verbinden. Ansonsten kommt es nämlich zu Übersteuerungen.

Allerdings ist keine 1:1-Übernahme der digitalen Version möglich! Dies resultiert aus sehr vielen und teilweise auch starken Differenzen zwischen der analogen und digitalen Quelle. Gerade in der Anfangssequenz sind diese szenenweise zu finden. Interessanterweise ist hier die Super8-Fassung vollständiger, als die DVD/BluRay-Version, d.h. die Szenen sind teilweise ein ganzes Stück länger oder fehlen sogar digital. Hier muss man dann im Ton schon etwas tricksen und vorherige Elemente in die fehlenden Stücke einkopieren (z.B. das Tropfen auf den Hut). Im weiteren Verlauf des Films ist es dann aber umgekehrt: in der Super8-Kopie fehlen teilweise ganze Szenen, die wieder digital vorhanden sind.

Alles in allem braucht ihr hierfür also richtig viel Zeit!

Und dann ist da noch mein „Soundfetischismus“:

Wie bei vielen digitalen Veröffentlichungen alter Filme werden die deutschen Zuschauer mit einer Mono-Tonspur „abgespeist“, während das englische Publikum bestes 5.1 genießen kann. Da sich der Aufwand hierfür eigentlich in einem überschaubaren Rahmen bewegt, ist das für mich völlig unverständlich. Naja – wir Deutsche sind ja so bescheuert und kaufen die DVD/BluRay trotzdem.

Daher habe ich die beiden Tonspuren in meinem Tonstudio so umgebaut, dass auch die deutsche Version nun – mit wenigen Abstrichen – 5.1 ist.

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Poster ist Eigentum und ©,®,™ des jeweiligen Studios
Cover ist Eigentum und ©,®,™ des jeweiligen Veröffentlichers der Super8-Fassung